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Städtepartnerschaften Städtepartnerschaften – ein Auslaufmodell?

Nach über 20 Jahren beendet die Stadt Luzern ihre Städtepartnerschaft mit dem polnischen Cieszyn. Kein Einzelfall.

Beim Stadthaus in Luzern sind noch alle sechs Freundschaften zu sämtlichen Partnerstädten ausgewiesen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhanges 1994 fing der Austausch mit der polnischen Stadt Cieszyn an. Nun will die Stadt diese Freundschaft offiziell beenden.

Die Partnerschaft mit der polnischen Stadt sei in den 1990er Jahren in der ersten Phase ihres Bestehens als Projekt der Aufbauhilfe sinn- und wertvoll gewesen, schreibt die Stadtregierung in ihrem Bericht ans Parlament. Darüber hinaus sei es aber nicht gelungen, eine Partnerschaft zu gestalten. Daher soll die Städtepartnerschaft per Ende Jahr aufgelöst werden.

Ehemals Hilfsprojekte

Dass der Austausch mit Städten in Osteuropa schwindet, beobachtet auch Renate Amstutz, die Präsidentin des Städteverbandes der Schweiz. Etwa hat die Stadt Biel 2014 ihre Partnerschaft mit der polnischen Stadt Leszno beendet. Auch die Berner Gemeinde Köniz löste 2016 ihre Freundschaft mit der serbischen Stadt Prijepolje auf.

«Damals gab es Partnerschaften, die als Unterstützungs- oder Hilfsprojekte zu verstehen waren», sagte Renate Amstutz. «Jetzt sind es, sofern sie noch bestehen, Partnerschaften auf Augenhöhe.»

Neues Modell von Städtepartnerschaften

Weitere Gründe der Auflösung von Partnerschaften sind wechselnde oder fehlende Kontakte sowie neue finanzielle Unterstützungen etwa durch die EU.

Allerdings: Freundschaftsanfragen für Schweizer Städte gibt es nach wie vor. Diese kommen nun aber nicht mehr aus dem Osten, sondern etwa aus Asien. Dabei liege der Fokus nicht auf wirtschaftlicher Unterstützung. «Man verspricht sich davon Innovation und Inspiration», so Amstutz.

Die Stadt Luzern will aber an den noch bestehenden Partnerschaften mit Murbach/Guebwiller (FRA), Bournemouth (GB), Olomouc (CZE), Chicago und Potsdam festhalten. Neue Städtepartnerschaften – etwa mit chinesischen oder arabischen Städten – sollen nicht eingegangen werden.

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