Zum Inhalt springen

Strassenfonds Nationalrat: Mit 995 Millionen Franken gegen das Verkehrschaos

Kampf gegen den Stau auf Schweizer Strassen: Der Nationalrat gibt eine zweite Tranche von Geldern frei. Geplant sind Ausbauten im Umfang von rund einer Milliarde Franken.

Über 490 Kilometer Strasse seien regelmässig überlastet, sagte Markus Lehmann (CVP/BS) im Namen der Verkehrskommission. «Nur wenn wir heute zustimmen, geht es vorwärts.»

Gegen die Vorlage stellten sich die Grünliberalen und die Grünen. «Egal, wie viel Beton wir verbauen: ein grösseres Angebot an Strassenfläche wird immer mehr Verkehr und somit neue Engpässe generieren», sagte Josias Gasser (GLP/GR). Mit dem geplanten Ausbau werde bloss eine Fehlentwicklung gefördert, kritisierte auch Bastien Girod (Grüne/ZH).

Geplagte Automobilisten

Verkehrsministerin Doris Leuthard warf den Grünen und den Grünliberalen in der Folge vor, für sie sei alles, was von der Strasse komme, des Teufels. «Was wir hier tun, entspricht einfach der Realität», stellte sie fest. Der Verkehr auf dem Nationalstrassennetz habe sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt.

Der Rat folgte Leuthards Aufruf, den «geplagten Automobilisten» entgegenzukommen, und hiess die Vorlage mit 131 zu 28 Stimmen bei 29 Enthaltungen gut. Er lehnte auch einen Antrag der Grünliberalen ab, das Ausbauprojekt Andelfingen - Winterthur zu streichen.

Projekte für rund eine Milliarde

Insgesamt will der Bundesrat 995 Millionen Franken investieren. Im Zentrum stehen neben Andelfingen - Winterthur die Strecken Genf Flughafen - Le Vengeron und Luterbach - Härkingen (BE/SO). Zudem sollen im Raum Crissier (VD) zusätzliche Massnahmen für 40 Millionen Franken realisiert werden.

Insgesamt stehen zur Beseitigung von Engpässen im Nationalstrassennetz 5,5 Milliarden Franken zur Verfügung. In einer ersten Etappe hatte das Parlament 1,4 Milliarden Franken freigegeben – für Spurausbauten zwischen Härkingen und Wiggertal (SO/AG), Blegi und Rütihof (LU/ZG) sowie auf der Nordumfahrung Zürich und Projekte in Crissier (VD).

Strassen immer stärker überlastet

Das Verkehrsdepartement rechnet damit, dass wegen der wachsenden Mobilität ohne zusätzliche Massnahmen bis 2030 über 400 Kilometer Nationalstrassen regelmässig überlastet sein werden. Die gravierendsten Engpässe seien in den grossen Städten und Agglomerationen zu erwarten, weil dort der überregionale Verkehr vom Agglomerationsverkehr überlagert werde.

Die Gelder für die Engpassbeseitigung stammen aus dem befristeten Infrastrukturfonds. Dieser soll jedoch dereinst im geplanten Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF) aufgehen.

Meistgelesene Artikel