Rund sechs Prozent der Patientinnen und Patienten in der Schweiz holen sich während ihres Spitalaufenthalts einen zusätzlichen Infekt. Das zeigt eine Untersuchung des Zentrums für Infektionskrankheiten Swissnoso. Die Schweiz liege damit im europäischen Mittel. Ungenügend, meint Sandra Kobelt vom Krankenkassenverband Santésuisse im Gespräch.
SRF News: Wie schätzen Sie das Resultat der Studie ein?
Sandra Kobelt: Wir Teilnehmer im Gesundheitswesen hätten ein besseres Resultat erwartet, gerade in der Schweiz. Wir zahlen ja auch mehr für unser Gesundheitswesen. Grundsätzlich haben wir in der Schweiz eine gute Zufriedenheit. Die Leistungserbringer, die Patienten wie auch die Angehörigen sind sehr zufrieden mit dem System. Bei den Spitalinfektionen attestiert uns die Messung jedoch nur Durchschnitt. Da könnte man schon sagen: «Wir zahlen hohe Prämien, da erwarten wir auch mehr.»
Würden die Hygienevorschriften konsequenter eingehalten, könnten viele Spitalinfektionen verhindert werden. Was erwarten Sie nun vom Bund und den Spitälern?
Es ist wichtig, dass die entsprechenden Massnahmen erkannt und auch umgesetzt werden. Da sind die Spitäler dran.
Wir zahlen hohe Prämien, da erwarten wir auch mehr.
Wir sind sehr erfreut, dass über die Hälfte der Krankenhäuser bei dieser Umfrage mitgemacht hat. Erst jetzt, da man diese Daten hat, weiss man auch, dass ein Raum für weitere Verbesserungen erkannt worden ist. Und dieser Raum muss jetzt ausgefüllt werden.
Wie müsste das getan werden?
Bei jeder Infektion, die im Spital beispielsweise aufgrund einer Operation passiert, entstehen Kosten für die Versicherten. Noch viel bedenklicher sind aber die vielen Umstände und Risiken für den Patienten. Wir haben hier also einen Effekt, der in zwei Hinsichten total unglücklich ist. Und wir erwarten, dass sich im Laufe der nächsten Untersuchung Besserungen ergeben werden.
Das Gespräch führte Ruth Wittwer.