- Im Walter Zoo Gossau SG ist ein vier Wochen altes Löwenbaby gestorben.
- Nach ersten Erkenntnissen wurde es von der Mutter verstossen.
- Eine Handaufzucht wäre laut Zooleitung keine Option gewesen, weil dies Vorgaben des Zuchtprogramms widerspricht.
Die Zooleitung verkündete die traurige Nachricht gestern Abend über die sozialen Medien. Der junge Berberlöwe sei leblos in der Anlage gefunden worden.
Erst Anfang Oktober war das Löwenbaby auf die Welt gekommen und hatte die Herzen der Zoobesuchenden im Sturm erobert.
Toter Junglöwe wird untersucht
Das Jungtier wurde offenbar von der Mutter verstossen und nicht mehr ausreichend gesäugt. Das zeigen erste Untersuchungen. Hinweise auf eine Erkrankung gibt es laut Walter Zoo bislang nicht.
Die Tierpathologie werde den jungen Löwen aber noch weiter untersuchen. Mit Ergebnissen kann bis in zwei Wochen gerechnet werden.
Löwenmutter zeigte kein Interesse mehr
In den sozialen Medien wurde der Tod des Löwenbabys kontrovers diskutiert. Immer wieder tauchte die Frage auf, warum der Zoo nicht eingegriffen habe.
«Es war von aussen nicht so klar ersichtlich, dass die Löwenmutter ihr Junges nicht mehr säugte. Sie zeigte etwas weniger Interesse, das schon», erklärt Elia Heule. Er ist verantwortlich für Zoologie und Artenschutz im Walter Zoo.
Hormone als Auslöser?
Es sei nicht ungewöhnlich, dass es Schwankungen gebe, wie eng Mutter und Kind beisammen sind. Warum genau die Löwin kein Interesse mehr an ihrem Jungen hatte, ist nicht ganz klar.
Da die Mutter Anzeichen von Paarungsbereitschaft gezeigt habe, sei möglicherweise eine hormonelle Veränderung die Ursache dafür. Was genau diese Veränderung ausgelöst habe, bleibe wohl ein Geheimnis der Natur.
Handaufzucht keine Option
Selbst wenn der Zoo früher auf das Problem aufmerksam geworden wäre, eine Aufzucht mit der Flasche wäre keine Option gewesen. «Wir hätten dem Löwen damit keinen Gefallen getan, weil er nicht gelernt hätte, sich artgerecht zu verhalten», erklärt Elia Heule im Interview mit SRF.
Darüber hinaus sei eine Aufzucht von Hand gegen die Vorgaben des Zuchtprogramms, an welchem sich der Walter Zoo mit seinen Berberlöwen beteiligt.
Auch der Europäische Zooverband, bei welchem der Ostschweizer Zoo Mitglied ist, gibt vor, Tiere nicht durch Flaschenaufzucht zu retten. Es würde eine Auswilderung verunmöglichen.