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Den Stauseen fehlt Schmelzwasser zum Auffüllen
Aus Regionaljournal Graubünden vom 22.05.2023. Bild: Keystone/Christian Beutler
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Über langjährigem Schnitt Darum sind die Schweizer Stauseen momentan gut gefüllt

Die Stauseen in Graubünden sind momentan so gut gefüllt wie sonst selten zu dieser Jahreszeit. Das hat mehrere Gründe.

Wie die aktuellen Zahlen des Bundes zeigen, sind die Stauseen in der Schweiz zurzeit zu gut 30 Prozent gefüllt. Das sind zehn Prozentpunkte mehr als im langjährigen Mittel. Die Stauseen im Kanton Graubünden führen besonders viel Wasser. Sie sind derzeit zu über 40 Prozent gefüllt. Zu dieser Jahreszeit sind die Stauseen im Bergkanton oftmals fast leer, weil die Menschen im Winter mehr Strom verbrauchen und das Wasser für die Stromproduktion genutzt wird.

So sind die Füllstände in der ganzen Schweiz

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Gesamtschweizerisch liegt der Füllungsgrad bei 32 Prozent. Besonders hoch sind sie in Graubünden mit 41 Prozent. Ebenfalls über dem Durchschnitt liegen die Werte aktuell in den Kantonen Wallis (24 Prozent statt etwa 12 Prozent) und Tessin (23 Prozent statt etwa 20 Prozent).

In der übrigen Schweiz liegen die Werte ebenfalls weit über dem Schnitt der letzten zehn Jahre. Aktuell sind die Speicherseen da zu 47 Prozent gefüllt, was etwa 15 Prozentpunkte mehr entspricht als normal.

Diese Daten stammen vom Bundesamt für Energie (BFE), das im Wochenbericht «Füllungsgrad der Speicherseen» jeweils um Mitternacht von Sonntag auf Montag die Füllungsgrade erhebt. Neben den Kantonen Wallis, Graubünden und Tessin werden die restlichen Kantone als «übrige Schweiz» zusammengefasst. Die letzte Erhebung ist vom 15. Mai.

Den momentanen Pegelstand des Zervreilasees bei Vals, der ebenfalls bei etwa 40 Prozent liegt, erklärt Betriebsleiter Milo Beeli so: «Durch den warmen Winter fiel der Strombedarf sicher kleiner aus, als man gerechnet hat.» Und weniger Strombedarf bedeutet weniger Wasserbedarf aus den Stauseen.

Mehr Wasser hatte es auch als Vorsichtsmassnahme gegen eine allfällige Strommangellage. Der Bund traf mit gewissen Betreibern Abmachungen, dass Reserven angelegt werden. Diese Reserven machen aber laut Milo Beeli von den Kraftwerken Zervreila nur einen kleinen Teil aus.

Luftansicht Lago di Lei mit Staumauer
Legende: Der Lago di Lei liegt zwischen dem Avers und Italien auf 1900 Metern über Meer. Der See liegt praktisch vollständig auf italienischem Boden, nur die 141 Meter hohe Staumauer und der Zufahrtstunnel gehören zur Schweiz. Keystone/Gian Ehrenzeller

Gar zur Hälfte gefüllt ist aktuell der Lago di Lei, der drittgrösste Stausee der Schweiz, der zwischen dem Bündner Tal Avers und Italien liegt. Guido Conrad, Direktor der Kraftwerke Hinterrhein, sagt: «Dass wir vorsichtig bewirtschaftet und Reserven gehalten haben, spielt sicher eine Rolle, dass jetzt mehr drin ist.»

Für Conrad gibt es noch einen anderen Grund, warum die Pegel in den Stauseen momentan so hoch sind: «Weil man sich des Schneemangels bewusst war, hat man natürlich auch vorsichtig bewirtschaftet. Wir hatten jetzt eine sehr geringe Schneeschmelze.» Schmelzwasser, das im Frühling die Stauseen eigentlich wieder zu einem grossen Teil füllen sollte, ist heuer kaum vorhanden.

Das gilt sowohl beim Lago di Lei im Avers als auch beim Stausee Livigno im Engadin. Dort ist Betriebsleiter Jachen Gaudenz froh, dass der Lago di Livigno schon zur Hälfte gefüllt ist: «Wir können die Schneeschmelze nicht beeinflussen. Wir hoffen natürlich, dass es noch ein bisschen regnet.»

Jetzt beginnt die Zeit, in der die Bündner Stauseen wieder gefüllt werden. Ziel ist es laut allen angefragten Betreibern, dass die Seen bis im Herbst zu mindestens 90 Prozent gefüllt sind, sodass man für den nächsten Winter wieder gerüstet ist.

SRF1 Regionaljournal Graubünden, 22.05.2023, 17:30 Uhr;

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