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Ungenügender Jugendschutz Nach Online-Testkäufen: Strafanzeige gegen Denner und Coop

Minderjährige bestellen problemlos Alkohol im Internet. Das Blaue Kreuz Zürich will dies nicht einfach so hinnehmen.

Der Jugendschutz greift im Online-Handel kaum. Das zeigen Alkohol-Testkäufe, welche das Blaue Kreuz Zürich zusammen mit anderen Kantonalverbänden durchgeführt hat. Schnaps, Wein und Bier wurden Jugendlichen problemlos nach Hause geliefert. So habe sich ein 11-Jähriger ohne weiteres eine Flasche Gin bestellen können, schreibt das Blaue Kreuz in einer Mitteilung.

Die Resultate der Testkäufe lassen aufhorchen: «Bei 138 gültigen Testkäufen wurde 122-mal Alkohol an Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren ausgeliefert.»

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Das gleiche Bild zeichnet auch Sucht Schweiz. Die Stiftung wertete die Resultate weiterer Online-Testkäufe aus, mit der Feststellung: Jugendliche haben praktisch freie Bahn. Über 90 Prozent der minderjährigen Jugendlichen konnten den Kauf problemlos abschliessen.

Keine Kontrollen bei Coop, Denner, Migros oder Globus

«Offensichtlich wurden bei Onlinebestellungen Altersangaben systematisch nicht geprüft» sagt Urs Ambauen, Geschäftsführer Blaues Kreuz Zürich. Einzige Ausnahme: Der Online-Händler Digitec Galaxus. Dort hätten die Testkäuferinnen und Testkäufer keinen einzigen Alkoholkauf abschliessen können, so Ambauen. Der Onlinehändler habe als einziger im Test eine griffige Altersverifikation vorweisen können.

Das Blaue Kreuz Zürich will das Resultat der Testkäufe nicht einfach so hinnehmen und reicht deshalb heute Strafanzeige gegen Denner und Coop ein. So soll der Druck erhöht werden.

Reaktion von Denner und Coop

Auf Anfrage von «Espresso» schreibt Denner, man erarbeite entsprechende Kontrollmechanismen und sei in der Evaluierungsphase. Eine Strafanzeige sei bisher nicht eingegangen.

Und Coop schreibt «Espresso», man plane so bald wie möglich, ein neues Verfahren zur Online-Altersverifikation einzuführen. Und: «Unsere eigenen Chauffeure prüfen bei der Auslieferung von Alkoholika und Tabakwaren das Alter der Kundinnen und Kunden.» Man sensibilisiere die Chauffeure regelmässig für dieses Thema.

Espresso, 01.07.2022, 8:13 Uhr

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