Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Unterirdischer Gütertransport Cargo Sous Terrain oder nicht: Die Politik muss entscheiden

  • Das ambitionierte Logistikprojekt einer unterirdischen Transportbahn durch die Schweiz gerät weiter ins Stocken.
  • Eine Umsetzung sei zum jetzigen Zeitpunkt «betriebswirtschaftlich nicht vertretbar», heisst es in einer Mitteilung von Cargo Sous Terrain.
  • Man passe deshalb Fokus und Organisation an, was zu mehr als zehn Entlassungen führe.

Man habe im Frühling gemerkt, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen eine private Finanzierung des Baus «nicht verlässlich absichern», so die Mitteilung. Zuletzt war von 25 Milliarden Franken Investitionen die Rede.

Damit Cargo Sous Terrain (CST) funktionieren könne, brauche es eine stabile Partnerschaft mit Bund, Kantonen und Städten. Das Projekt müsse «politisch verankert sein und gemeinsam umgesetzt werden». Diese Voraussetzungen seien derzeit nicht erfüllt.

Visionäres Projekt Cargo Sous Terrain

Box aufklappen Box zuklappen

Das Projekt Cargo Sous Terrain sollte die Verkehrsprobleme der Zukunft lösen und die Lastwagenflut eindämmen. Güter sollen in 20 bis 40 Metern Tiefe mit automatisierten Wagen quer durch die Schweiz transportiert werden.

Entlang der Tunnelstrecke waren Verladestationen geplant. Die erste Teilstrecke sollte zwischen Härkingen SO und Zürich gebaut werden und 2031 den Betrieb aufnehmen. Bis 2045 sollte das Netz auf 500 Kilometer ausgeweitet werden – zwischen Boden- und Genfersee.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen seien in der Schweiz noch nicht gegeben, um ein solches privat finanziertes Projekt zu realisieren, sagt CST-Geschäftsführer Christian Späth gegenüber SRF. Dies schrecke potenzielle Investoren für den Bau ab. Aber: Man habe den Nachweis erbracht, dass das System technologisch und baulich realisierbar wäre.

Zum Abbau der über zehn Stellen läuft jetzt ein Konsultationsverfahren. Derzeit beschäftigt CST laut dem Geschäftsführer rund 30 Mitarbeitende. Bereits im Sommer letzten Jahres gab es bei der Firma einen Stellenabbau.

Man wolle mit dem erarbeiteten Wissen jetzt Angebote für den Bereich Citylogistik machen. Diese seien unmittelbar nachgefragt. Dabei geht es um die Auslieferung von Waren in Städten. Die bisherigen Aktionäre für die Entwicklungsphase seien weiter mit dabei, so Späth. Zu den Hauptaktionären gehören Grossverteiler, Versicherungen, die Post und Swisscom.

Illustration eines fahrerlosen Transportfahrzeugs in einem Tunnel.
Legende: Wagen, die sich an einem laufenden Seil einhängen, sollen unterirdisch Waren transportieren. Zuvor plante CST mit autonom fahrenden Elektrowagen. ZVG/Cargo Sous Terrain

Das Ziel sei aber weiterhin, die Idee von Cargo Sous Terrain irgendwann realisieren zu können. Wann, das lässt er offen. Der Bund soll zuerst sagen, ob er das Projekt wirklich will.

Kritik von Kantonen und Gemeinden

Der Bundesrat genehmigte Ende Juni den Sachplan für den unterirdischen Gütertransport. Zuvor hatten sich Kantone und Gemeinden in der Anhörung zum Teil kritisch geäussert. Zum einen bezweifelten sie die Realisierbarkeit. Zum anderen machten sie sich Sorgen wegen Grundwasser, Mehrverkehr rund um die oberirdischen Verladeanlagen (Hubs) entlang der Strecke und wegen des Umgangs mit dem Ausbruchsmaterial vom Tunnelbau.

Der Kanton Solothurn etwa als direkt Betroffener durch das erste Teilstück meldete «grundsätzliche Bedenken» an. Er forderte Nachweise dazu, wie der langfristige Betrieb durch eine private Firma funktionieren soll. Auch die anderen Standortkantone Aargau und Zürich meldeten sich kritisch zu Wort.

Man habe erkannt, dass man die Kantone und Gemeinden mehr einbeziehen müsse, sagt CST-Geschäftsführer Christian Späth. Dies vor allem, um die Verkehrssituation rund um die Verladestationen zu planen.

Karte vom Cargo Sous Terrain mit markiertem Abschnitt zwischen Härkingen und Zürich.
Legende: An Hubs entlang einer Ost-West-Route sollten die Transportwagen in den Untergrund gelangen. Der erste Abschnitt war zwischen Härkingen SO und Zürich geplant. ZVG/Cargo Sous Terrain

Dereinst sollte Cargo Sous Terrain die Schweiz von Ost nach West unterqueren. Das erste Teilstück war zwischen den Logistikbetrieben im solothurnischen Härkingen und Zürich angedacht.

Im Frühling hatte CST bekannt gegeben, dass man auf Seilbahntechnologie setze. Die Wagen sollten sich an einem laufenden Seil einhängen und am Zielort ausklinken. Zuvor war die Rede von autonom fahrenden Elektrowagen. Diese würden aber zu viel Wärme erzeugen, und es bestehe die Gefahr von Staubildung im Tunnel.

SRF 4 News, 8.9.2025, 11:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel