Der 39-jährige Marcel Dobler ist Vollblutunternehmer. Sein Studium brach er ab, um mit Kollegen einen Online-Handel aufzuziehen. Innerhalb von wenigen Jahren schafften es die Jungunternehmer, der grösste Elektronikhändler der Schweiz zu werden– später verkauften sie das Unternehmen: Marcel Dobler wurde, nur gut dreissigjährig, Dotcom-Multimillionär.
Marcel Dobler ist auch sportlich aktiv und erfolgreich: Er war 10-Kampf-Schweizermeister und wechselte später in den Bobsport. Diesen betrieb er auch noch, als er 2015 in den Nationalrat gewählt wurde. Vor Jahresfrist wurde Dobler Mitbesitzer von Franz Carl Weber. Er will den angeschlagenen Spielzeughändler in die Zukunft führen.
Ein-Themen-Politiker
2015 gelang Dobler quasi aus dem Nichts der Sprung in den Nationalrat. Er holte für die Partei den zweiten Sitz zurück, dies wohl auch wegen seiner teuren Werbekampagne. In Bern beschäftigt sich Marcel Dobler vor allem mit Themen rund ums Internet und der Cybersicherheit. Er wird deshalb auch als Ein-Themen-Politiker wahrgenommen. Dagegen aber wehrt Dobler sich. Heute spiele das «Internet» eben in allen Bereichen des Lebens eine entscheidende Rolle. Deshalb sei sein politischer Einsatz in diesem Bereich wichtig.
Politik am rechten FDP-Rand
Er selber bezeichnet sich als konservativer FDP-Politiker. Er politisiert denn auch am rechten Rand seiner Partei und macht politisch vor allem nur das, was er kann und ihm Erfolg einbringt. So wurden die meisten seiner Vorstösse im Nationalrat denn auch überwiesen.
Für die St.Galler FDP soll er nun den im Frühling an die CVP verlorenen Sitz zurückholen. Doblers Kandidatur richtet sich aber vor allem gegen den SP-Ständerat Paul Rechsteiner.
Wenig Chancen
Wie viel Geld der Multimillionär in seine Wahlkampagne steckt, sagt er nicht. Er arbeitet aber akribisch an seinem Erfolg und glaubt zumindest an einen zweiten Wahlgang. Dobler hofft, dass sich FDP und SVP dann auf einen einzigen Kandidaten einigen können, um so die SP aus dem Stöckli zu drängen.
Ich bin ein Mensch, der sehr ehrgeizig ist!
Trotz seines grossen Wahlaufwandes sind seine Chancen eher gering. Dobler ist zu wenig lange in der Politik und im Volk zu wenig verankert, als dass er die Wahlen gewinnen könnte. Dazu kommt, dass sein ärgster Gegner, der bisherige Ständerat Paul Rechsteiner, weit bis ins bürgerliche Lager hinein wählbar scheint.
Mit total sieben Ständeratskandidaten ist in St.Gallen ein zweiter Wahlgang wahrscheinlich. Dann müsste die Konstellation aussergewöhnlich sein, damit sich Dobler durchsetzen könnte. Seine Wiederwahl in den Nationalrat hingegen wird der Rapperswiler wohl problemlos schaffen.