«Zusammen – zusammen marschieren», rufen Beat Jans und Roger Nordmann. Der gemeinsame Einmarsch für die Fernsehkameras musste noch geübt werden. Bei den Debatten waren dann aber alle sechs auf der gleichen Wellenlänge. Und doch versuchten sich alle unterschiedlich zu positionieren. Jon Pult etwa als Jüngster sagte: «Mit 39 Jahren von allen zu hören, dass man wirklich jung sei, das ist beste Prävention gegen eine Midlife-Crisis.»
Das Kandidatenkarussell für die Berset-Nachfolge
Evi Allemann präsentierte sich als erfahrene Politikerin und Regierungsrätin. Die Frauenkarte spielte sie nicht offen aus – die SP sei die Partei der Gleichberechtigung. Roger Nordmann versuchte, sich möglichst oft und als Brückenbauer in Szene zu setzen. Beat Jans hingegen spielte die Karte der Erfahrung: «Mein Lebenslauf ist doch ein bisschen länger als jene der anderen», sagte der älteste Kandidat.
«Poids lourd» wie ein Lastwagen
Matthias Aebischer konterte gleich einmal, was über ihn so geschrieben wurde. Er habe gelesen, er sei kein Schwergewicht. «Poids lourd» heisse das auf Französisch, wie ein Lastwagen, antwortete Moderatorin und alt Nationalrätin Maria Bernasconi. Aebischer räumte dann ein, er sei tatsächlich kein Schwergewicht. Aber er sei auch kein Leichtgewicht. Er sieht sich als Mittelgewicht.
Den schwierigsten Einstieg hatte Daniel Jositsch. Er wurde sogleich auf die Bundesratswahlen vom letzten Jahr angesprochen, als er sich nur schwer damit abfinden konnte, dass für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga ausschliesslich Frauen aufgestellt wurden. Er habe Fehler gemacht, sagte er. Aber er fühlte sich auch ein bisschen viel kritisiert, etwa, weil er vor der Bundesversammlung nicht das Wort ergriffen habe. Damit war das Thema Jositsch und Frauen aber vom Tisch. Das Hearing war eine Debatte unter Gleichgesinnten, das gab Matthias Aebischer auch freimütig zu.
Der Älteste kommt am besten an
Im Saal hatten rund hundert SP-Mitglieder zugehört: Nationalratsmitglieder, kantonale Politikerinnen und Politiker, aber auch einfache SP-Mitglieder und Jungsozialisten.
Ausgerechnet Jans – der älteste – kam bei den Jungen Adrien Rastello und Sarah Gugerli offenbar gut an, sagten sie beim Apéro. Für Albert Knechtli, einen älteren Genfer SPler, war aber klar Jon Pult der stärkste: Weil der alles könne, gar viersprachig sei. Aber auch Jositsch hinterliess einen guten Eindruck, etwa bei François Thion, obwohl er vorher ein negatives Bild von ihm gehabt habe.
Nordmann, der einzige Romand, konnte bei den anwesenden SP-Mitgliedern hingegen kaum punkten. Damit ist aber noch nichts verloren und die Frage, wer auf das Ticket kommt, wird ohnehin später entschieden. Das weiss auch Jon Pult: «Entscheidend sind diese Abende nicht. Entscheidend ist dann die Fraktionssitzung vom 25. November.» Bis dahin werden die eine Kandidatin und die fünf Kandidaten der SP weiter durch die Schweiz reisen.
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