Mit einer gemeinsamen Liste wollen die FDP und die SVP im Kanton Jura ihre Erfolgschancen bei der Sitzverteilung im Ständerat erhöhen. Seit 1995 werden die zwei jurassischen Sitze von den beiden traditionell starken Parteien SP und der Mitte (ehemalige CVP) besetzt.
Die beiden bisherigen jurassischen Vertreter im Stöckli, die Sozialdemokratin Mathilde Crevoisier Crelier und der Mitte-Mann Charles Juillard kandidieren erneut.
FDP und SVP greifen gemeinsam an
Diese parteipolitische Kontinuität der SP und der Mitte in der kleinen Kammer soll nun mit dem FDP-SVP-Ticket «Ensemble» unterbrochen werden.
Die FDP schickt den 50-jährigen Regierungspräsidenten des Kantons Jura, Jacques Gerber, in den Wahlkampf. Der Wirtschafts- und Gesundheitsminister hat sich während der Corona-Krise als eine der zentralen Figuren in der jurassischen Regierung bewährt. Aufgrund seines hohen Bekanntheitsgrades verfügt er über intakte Wahlchancen.
Da im Kanton Jura im Gegensatz zu den meisten anderen Kantonen auch der Ständerat im Proporzverfahren gewählt wird, ist Gerber auf die Hilfe des Listenpartners SVP angewiesen. Die SVP steigt mit dem 53-jährigen Landwirt Thomas Stettler ins Rennen. Als ehemaliger Kantonsparlamentarier verfügt er allerdings bei Weitem nicht über die Bekanntheit und politische Strahlkraft eines Jacques Gerber. Er gilt als Aussenseiter.
Smartpider der Kandidierenden
Falls FDP-Mann Jacques Gerber dank den SVP-Listenstimmen die Wahl tatsächlich schaffen würde, könnte dies die SVP trotzdem als Erfolg verbuchen. Es käme in der jurassischen Ständeratsdelegation zu einem klaren Rechtsrutsch.
SP setzt auf ein Frauenticket
Die Wahl von Elisabeth Baume-Schneider in den Bundesrat im vergangenen Dezember bringt die SP im Hinblick auf die kommenden Ständeratswahlen etwas in die Bredouille.
Die 43-jährige Mathilde Crevoisier Crelier rückte für Baume-Schneider in den Ständerat nach. Sie ist jedoch ausserhalb ihres Wohnortes Pruntrut kaum bekannt. Weil ihr offenbar selbst ihre eigene Partei die Verteidigung des Sitzes gegen die erstarkte bürgerliche Konkurrenz nicht zutraut, hat die SP zusätzlich die amtierende Regierungsrätin Nathalie Barthoulot nominiert.
Die 55-jährige Barhoulot gilt als enge Freundin und politische Ziehtochter von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider.
Mitte setzt auf ihren bewährten Kandidaten
Die Mitte tritt wiederum mit Charles Juillard an. Der 60-jährige frühere Finanzminister ist im Bundeshaus zum gewieften Strippenzieher geworden. Unter anderem hat er hinter den Kulissen erfolgreich für die Bundesratswahl seiner jurassischen Kollegin Elisabeth Baume-Schneider geweibelt.
Er tat dies für eine SP-Frau sowie im Wissen, dass eine Wahl von Baume-Schneider gleichzeitig seine eigenen Bundesratsambitionen zunichte macht. Dieses uneigennützige Verhalten im Sinne der Interessen des Kantons Jura dürfte Julliard auch etliche linke Stimmen einbringen.
Der 31-jährige François Monin, Direktor des jurassischen Bauernverbands AgriJura, komplettiert das Mitte-Ticket. Er dürfte kaum reelle Wahlchancen haben.
Ebenso Aussenseiter sind die Kandidierenden der Grünen sowie der GLP. Da keine gemeinsame Liste mit der SP zustande kam, setzen die Grünen auf die Einzelkandidatin Pauline Godat und die Grünliberalen auf den 47-jährigen Paul Monnerat.
Es wird spannend sein zu sehen, inwiefern die neue bürgerliche Wahlallianz die traditionellen Sitze der SP und der Mitte gefährden kann.
Eidgenössische Wahlen im Kanton Jura
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Am 22. Oktober 2023 wählen die Jurassischen Stimmberechtigten ihre Vertretungen im National- und Ständerat. Hier finden Sie eine Übersicht mit
Hintergründen und Einschätzungen
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Die FDP und SVP im Kanton Jura ziehen erstmals mit einer gemeinsamen Liste in die Ständeratswahlen.
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