Nationalrat Kanton Tessin - SVP gewinnt einen Sitz auf Kosten der Mitte

• Die SVP Tessin holt auf Kosten der Mitte einen zweiten Nationalratssitz.
• Damit kann die Mitte künftig nur noch einen Vertreter in die Grosse Kammer nach Bern entsenden.
• FDP, Grüne, SP und Lega können ihre Sitze verteidigen.

Die SVP Tessin gewinnt auf Kosten der Mitte (früher CVP) einen Nationalratssitz und entsendet künftig zwei Vertreter nach Bern, wie aus dem Endresultat der Nationalratswahl hervorgeht. Obwohl die Mitte beim Wähleranteil praktisch stabil bleibt (-0.5 Prozent auf 17.7 Prozent), konnte die Partei den Sitz des zurückgetretenen Marco Romano nicht verteidigen.

Ihre zwei Sitze halten kann die FDP. Den Bisherigen Alex Farinelli begleitet neu Simone Gianini, stellvertretender Stadtpräsident von Bellinzona, in die grosse Kammer. Gianini hat auf Anhieb das viertbeste Resultat erzielt.

Alex Farinelli (FDP) erzielte am meisten Stimmen aller Kandidierenden im Tessin.

Keystone/Alessandro della Valle

Grüne, SP und Lega konnten jeweils ihren einen Sitz im Nationalrat halten. Dies, obwohl die Grünen und die Lega 3.0 respektive 3.4 Prozent Wähleranteil verloren haben.

Tessiner Mitte wird abgestraft, SVP wächst weiter

Die Tessiner Mitte verliert einen ihren beiden Nationalratssitze. Die Partei kann damit im Tessin nicht von der Aufbruchstimmung nach dem Namenswechsel profitieren. Die Mitte hat es aber vor allem nicht geschafft, einen Partner zu finden, um den ohnehin schon wackelnden Sitz zu sichern. Die Liberalen warfen ihr vor, zu SVP-nahe zu sein.

Nutzniesser davon ist ironischerweise die Tessiner SVP. Sie hat mit einem polemischen Migrationsdiskurs für Schlagzeilen gesorgt. Und wurde vom Stimmvolk gehört. Wenig Freude daran hat ihr Listenpartner Lega dei Ticinesi. Die traditionelle Tessiner Rechtspartei verliert weiter an Stärke. Ihr Selbstfindungsprozess wird ihr zum Verhängnis.

Eine Einschätzung von SRF-Korrespondentin Karoline Thürkauf.