Er ist einer der streitbarsten Köpfe der SVP: Oskar Freysinger sass 12 Jahre im Nationalrat und wurde zuletzt als Walliser Staatsrat vom Volk abgewählt. Das war vor zwei Jahren. Nun ist er zurück in der Politik, der er eigentlich abgeschworen hatte.
Er mache das aus Überzeugung, sagt Freysinger gegenüber SRF, «weil die Idee der souveränen Schweiz für mich existenziell ist. Die SVP ist froh darüber. Sie sind zu mir gekommen und haben mich gefragt, ob ich das übernehme – und ich habe zugesagt».
Für die SVP soll er schaffen, was bisher immer scheiterte: Nämlich der Partei bei den nationalen Wahlen im Oktober in der Westschweiz zu einem grossen Durchbruch verhelfen. Denn noch immer ist die SVP dort weit weg von der Stärke, die sie schweizweit hat. Erreichte die Partei bei den letzten Wahlen 2015 schweizweit einen Wähleranteil von 29,4 Prozent, waren es in der Waadt lediglich 22,6 Prozent, im Kanton Genf gar nur 17,6 Prozent.
Bewährungsprobe im Tessin
Freysinger fiel immer wieder als hochbegabter Wahl- und Abstimmungskämpfer auf. 2009 war er die erfolgreiche SVP-Speerspitze im Kampf für die Minarett-Initiative. 2014 wurde er nach fulminantem Wahlkampf überraschend erster SVP-Staatsrat im Wallis.
Dass er es immer noch kann, hat er im Dezember letzten Jahres gezeigt. Christoph Blocher höchstpersönlich hat ihn gebeten, im Tessin Lega und SVP einander näher zu bringen. Freysinger vermittelte und bewirkte, dass die beiden Rechts-Parteien nun gemeinsame Listenverbindungen eingehen. Freysinger habe grosse Erfahrung als Wahlkämpfer, sagt Adrian Amstutz, der nationale Kampagnenleiter der SVP, «er hat die nötige Zeit, um diese Aufgabe wahrzunehmen. Zweitens ist er ein guter Kommunikator, er ist zweisprachig. Er ist ideal für diesen Job.»
Politik am rechten Rand
Trotzdem erstaunt Oskar Freysingers neues Mandat: Er fiel in der Vergangenheit damit auf, dass er ein Netzwerk zu rechtskonservativen und rechtsnationalen Gruppierungen in ganz Europa spann. Selbst innerhalb der SVP trug ihm dies immer wieder scharfe Kritik ein. Verbieten müsse ihm die Parteileitung solche Auftritte nicht, sagt Amstutz, «das ist eine Selbstverständlichkeit, dass er darauf verzichtet. Er braucht keine Vorgaben. Das weiss er selber.»
Doch Freysinger will auch in Zukunft auftreten und reden, wo er will, sagt er gegenüber SRF. «Das darf man sich nicht vorschreiben lassen, mit wem ich jetzt reden darf, oder ob ich in Berlin eine Rede halten kann. Die Leute wollen mir vorschreiben, wo ich in meiner Freizeit hingehen darf. Nein, das geht nicht.»