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Waldbesetzung im Kanton Zürich Aktivisten protestieren in Rümlang gegen eine geplante Deponie

In Rümlang soll ein Wald einer Deponie weichen. Aktivistinnen und Aktivisten richten sich trotz Ultimatum der Gemeinde langfristig ein.

Er nennt sich Rosa. Seinen richtigen Namen sagt er nicht. Seit beinahe einer Woche harrt Rosa nun im Rümlanger Wald aus. Seine Schuhe: schlammverschmiert, sein Gesicht: etwas müde. Die Motivation aber: ungebrochen. Rosa will, dass die Pläne für eine Deponie im Rümlanger Wald verworfen werden. Dafür ist er bereit, noch lange im Freien, bei Wind und Eiseskälte, zu campieren. «Es ist einfach nicht gerechtfertigt, einen Wald für eine Schuttgrube zu opfern.»

Ultimatum ist verstrichen

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Die Waldbesetzer in Rümlang haben sich entschieden, das Ultimatum von 18 Uhr am Samstagabend zu ignorieren. Die Gemeinde forderte ein Entgegenkommen. Wie sie weiter vorgehen will, liess sie aber offen. Polizisten waren nach Ablauf des Ultimatums keine anwesend. Mehrere Besetzer richteten sich weiter ein, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur Keystone-SDA meldete.

Die Besetzer hätten gute Angebote für alternative Standorte erhalten, teilte die Gemeinde Rümlang am Samstagabend mit. Man erwarte, dass sich die Besetzer von der Maximalforderung, der Legalisierung ihrer Besetzung, wegbewegten, sagte ein Vertreter der Gemeinde gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Wenn das geschehen sollte, stehe die Gemeinde für einen Dialog bereit.

Wie die Gemeinde weiter vorgeht, blieb am Samstag offen. Um die Polizei einzuschalten, müsste sie eine Anzeige machen. Dies wollte sie bisher nicht bestätigen.

Sie wollen langfristig bleiben

Der Ärger der Umweltaktivisten richtet sich gegen die Erweiterung der Deponie Chalberau, geplant in einem Waldstück zwischen der Zürcher Nordumfahrung und dem Flughafen. Seit Mitte der 1990er Jahre ist die Deponie im Richtplan des Kantons Zürich eingetragen. Hier soll künftig ungiftiges Material, etwa aus dem Rückbau von Gebäuden, gelagert werden. Material, das nicht in den Kreislauf zurückgelangen kann.

Die Umweltaktivistinnen warnen eindringlich vor dieser Erweiterung. Es sei fahrlässig, rund 6000 Bäume auf einer Fläche von rund vierzehn Fussballfeldern für dieses Unterfangen zu opfern. «Die Rodung des Waldes trägt zur Zerstörung der Biodiversität bei», sagt Rosa. «Und das zugunsten eines Lochs.» Dies dürfe nicht passieren. Zudem trage die Bauschutt-Deponie dazu bei, dass Immobilienfirmen gerade in der Stadt Zürich alte, aber intakte Häuser durch Neubauten ersetzen würden – aus reiner Profitgier.

Protestcamp in Rümlang

Die Besetzung freiwillig zu beenden, steht für die Aktivisten aus diesen Gründen ausser Frage. Ein Ultimatum, das ihnen die Behörden bis Samstag auferlegt haben, wollen sie verstreichen lassen. Und auch Sicherheitsbedenken des zuständigen Försters lassen sie kalt. Dieser hatte die Besetzerinnen gewarnt, erkrankte Eschen könnten aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse brechen und das Camp bedrohen.

Verständnis und Kopfschütteln in Rümlang

Ihre Forderungen haben die Besetzer den Behörden in Gesprächen bereits zukommen lassen. Das Klima des Gesprächs sei respektvoll gewesen, betont der Rümlanger Verwaltungsleiter Giorgio Ciroli. «Ich habe die Situation vor Ort angeschaut. Es war ein angenehmer Kontakt. Und ich kann gut verstehen, wofür sie sich einsetzen.»

Der Grund für dieses Verständnis ist in der Vergangenheit zu finden. Auch die Gemeinde Rümlang hat sich einst gegen die Deponie gewehrt, sowohl bei der Eintragung in den Richtplan als auch bei der Bestätigung durch den Kantonsrat. «Rümlang trägt bereits genug Lasten. Wir haben den Flughafen bei uns, wir bekommen ein Bundesasylzentrum und eben diese Deponie», so Ciroli. «Irgendwann ist auch genug.»

Porträt von Giorgio Ciroli, Verwaltungsleiter der Gemeinde Rümlang
Legende: Giorgio Ciroli, Verwaltungsleiter der Gemeinde Rümlang SRF / Christoph Brunner

Und trotzdem ist für Ciroli klar, dass die Besetzung des Waldes enden muss. Er macht vor allem Sicherheitsbedenken geltend. «Die Bäume im Wald sind krank. Und wenn der Wald so benutzt wird, wie er von den Besetzerinnen benutzt wird, kann es gerade bei stürmischen Wetterverhältnissen gefährlich werden», erklärt Ciroli. Die Gemeinde wolle nicht, dass sich jemand verletze.

Weiter stellt die Besetzung auch eine illegale Aktion dar – eine Bewilligung liegt nicht vor. Weiter verstösst das Camp gegen verschiedene Bestimmungen des Wald- und Abfallgesetzes und stellt für Tiere in der laufenden Nistzeit eine Belastung dar. Aus diesen Gründen haben die Behörden die Besetzer aufgefordert, bis am Samstagabend das Camp zu räumen. Dieses Ultimatum wird wohl ungenutzt verstreichen.

Schweiz aktuell, 12.04.23, 19:00 Uhr ; 

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