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Warnsystem für Beben ETH als Initiantin einer grossen Erdbebenforschung

Ein engmaschiges Netz von Messinstrumenten überzieht die Berge. Es ist das grösste derartige Projekt weltweit.

Das Ziel: Das Endprodukt von Alp Array wäre ein Frühwarnsystem für Erdbeben. «Das kann aber im Moment noch niemand», sagt Edi Kissling, Professor für Geophysik an der ETH Zürich und Leiter des Projekts. Zurzeit gehe es darum, ein Verständnis zu erhalten, wo, in welcher Stärke und wie häufig mit Beben zu rechnen sei. «Man braucht dazu ein besseres Verständnis von den Prozessen», sagt Kissling.

Das Projekt: Alp Array ist ein Netz von 600 Erdbebensensoren in den Alpen und in den angrenzenden Regionen, von Prag bis Perpignan in Frankreich. Die Schweiz ist federführend durch die ETH. Es ist das grösste Erdbebenforschungsprojekt weltweit. Die Sensoren sind in einem Abstand von 30 Kilometern verteilt und decken je einen Radius von drei Kilometern ab.

Was ist neu? Die Erdbebendienste haben bisher getrennt von universitären Forschungsgruppen gearbeitet. Mit diesem Projekt arbeiten sie nun mit ihnen zusammen, und auch international wird zusammengearbeitet. Insgesamt sind es laut der Überblicksseite der ETH 24 Institutionen aus elf Ländern, die nun kooperieren.

Die Schweiz als Koordinatorin: Zwar fanden die heftigsten Erdbeben in Europa in jüngster Zeit in Italien statt, doch die Koordination liege bei der Schweiz, weil sie ein gutes Beispiel abgebe und weil sie die Initiative ergriffen habe, sagt Kissling. Und: «Im Wallis haben wir eine der stärksten Seismitäten der Alpen.» Aus diesen Grund habe die Schweiz eine Tradition im Erdbebendienst, sie liefere hochqualifizierte Daten.

Seismologische Aktivität im Wallis: Unter dem Wallis, zwischen 100 und 200 Kilometer unter der Oberfläche, hängt eine Platte, die zu Europa gehört. «Das ist die treibende Kraft für die Alpenbildung in den Zentralalpen. Die Platte hat einen Riss, der von Westen kommt und ungefähr bis nach Brig reicht», sagt der Geologe. «Wir haben festgestellt, dass die geologischen Strukturen im Wallis erstaunlicherweise manchmal sehr gut mit dem, was wir schattenhaft vom tieferen Untergrund wissen, korrelieren.» Das ergebe ein Verständnis von Prozessen, das die Forscher vorher nicht hatten, so Kissling..

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