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Schweiz Warum Krippen in der Schweiz teurer sind – und was zu tun ist

Ein Krippenplatz kostet im Betrieb ähnlich viel wie bei unseren Nachbarn. Der Unterschied: Schweizer Eltern müssen deutlich mehr bezahlen. Der Bundesrat will nun dafür sorgen, dass sich Familie und Erwerbstätigkeit besser vereinen lassen – und sich Arbeit wieder lohnt.

Eine Kinderkrippe in Zürich, ein Kind holt sich ein Teller Teigwaren.
Legende: Externe Kinderbetreuung: in der Schweiz eine teure Angelegenheit. Keystone

Der Bundesrat hat nachrechnen lassen, und überraschend ist das Verdikt nur auf den ersten Blick: Die kaufkraftbereinigten Kosten für einen Krippenplatz in den Kantonen Zürich und Waadt liegen im Rahmen der Vergleichsregionen in Österreich, Deutschland und Frankreich.

Der kleine, aber für die hiesigen Familien gravierende Unterschied: Schweizer Eltern müssen trotzdem tiefer in die Tasche greifen, um sich die Kinderbetreuung leisten zu können. Der Unterschied ist denn auch happig: Rund doppelt bis dreimal so viel zahlen Schweizer Eltern für einen Krippenplatz wie ihre Nachbarn.

Mehr Subventionen im Ausland

Ein Grund für die Diskrepanz: «In den anderen Ländern beteiligt sich die öffentliche Hand stärker an den Krippenkosten als in der Schweiz», führt Cornelia Louis vom Bundesamt für Sozialversicherungen aus. So kommt etwa ein Zürcher Elternpaar im Durchschnitt für rund zwei Drittel der Krippenkosten selber auf – während ein Elternpaar in Frankfurt am Main durchschnittlich gerade einmal 14% selber zahlt.

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Teure Krippen in der Schweiz
aus Rendez-vous vom 01.07.2015. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 3 Sekunden.

Zudem spritzt die Subventionierungskanne im Ausland breitflächiger: Der Staat unterstütze dort auch Eltern, die viel verdienten, beobachtet die Studie, die der bundesrätlichen Mitteilung zugrunde liegt. Fazit: Der Anteil der Kosten, den die Eltern selbst tragen müssen, ist in der Schweiz sehr viel höher.

Arbeit soll sich wieder lohnen

Kritik an Plänen

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Das Eidg. Departement des Innern muss bis im September 2015 einen Vernehmlassungs-Entwurf für eine befristete Gesetzesgrundlage erarbeiten.

Allerdings stossen die Pläne des Bundesrates bei zahlreichen Parteien auf Kritik. Während die einen sie als mutlos, zaghaft und als Pflästerlipolitik bezeichnen, gehen sie der SVP zu weit.

Um die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit zu verbessern, will der Bundesrat nicht Einsparungen vornehmen – etwa bei den Personalkosten – da dies Qualitätseinbussen nach sich ziehen würde und den bestehenden Personalmangel verschärfe. «Bereits heute ist das Personal in den Krippen nicht sehr gut entlöhnt», sagt auch Louis vom Bundesamt für Sozialversicherungen.

Stattdessen will der Bundesrat die «Rahmenbedingungen» verbessern, die es den Eltern erleichtern, erwerbstätig zu sein. Konkret: Es gelte insbesondere zu verhindern, dass ein erhöhter Verdienst durch Mehrausgaben für die Betreuungskosten aufgebraucht werde.

Dazu will der Bund Kantone, Gemeinden und allenfalls auch Arbeitgeber «befristet» unterstützen, die ihr finanzielles Engagement für die familienergänzende Kinderbetreuung erhöhen. Dafür will der Bundesrat 100 Millionen Franken für acht Jahre zur Verfügung stellen. Das Geld soll nicht in erster Linie zur Schaffung neuer Plätze führen, sondern zu mehr Qualität.

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