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Wie Gemeinden Brände meistern – und den Betroffenen helfen
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 30.01.2023. Bild: Keystone/Kantonspolizei Solothurn
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Wenn alles zerstört ist Wie weiter nach einem Bauernhausbrand?

Oftmals erleben Betroffene von Hausbränden viel Solidarität. Gemeinden wägen jeweils ab, welche Hilfe wirklich hilft.

6. Januar 2023: In Albligen im Kanton Bern bricht in einem Bauernhaus ein Feuer aus. Beim Eintreffen der Feuerwehr brennt der Dachstock schon lichterloh. Neun Personen, die sich beim Ausbruch des Brands in den Wohnungen und im gegenüberliegenden Haus aufhielten, können sich selbständig ins Freie retten. Der Sachschaden ist jedoch gross, die Zerstörung immens.

Ein paar Wochen später: Vom ehemaligen Bauernhaus steht nicht mehr viel. Verkohlte Balken ragen in den grauen Winterhimmel. Der Eigentümer steht vor der Brandruine und erinnert sich an diesen verhängnisvollen Tag. «Eindrücklich war vor allem, wie schnell sich der Brand ausbreitete», sagt der Mann, welcher selber im über 100-jährigen Gebäude wohnte, das sein Grossvater vor langer Zeit gekauft hatte. Der Mann möchte anonym bleiben, damit er sich – wie er sagt – auf seine Arbeit als selbständiger Handwerker fokussieren könne. Gutgemeinte Anrufe würden nur Zeit kosten.

Nebst der Feuerwehr seien auch die Nachbarn sofort da gewesen und hätten ihre Hilfe angeboten. «Schon am Nachmittag hatte ich die ersten Wohnungsangebote – das war eindrücklich.» Auch die Gemeinde Schwarzenburg, zu der Albligen gehört, hat schnell reagiert und eine Spendenaktion organisiert. Rund 20'000 Franken sind zusammengekommen. Das Geld wird laufend ausbezahlt – und zwar an alle drei Familien, welche im Haus wohnten.

Lieber Geld- statt Sachspenden

Der Brand in Albligen ist nicht der erste in der Region. Früher hätte man eher man mit Sachspenden geholfen, jetzt mit Geld. «Wir haben gemerkt, dass die Betroffenen viele Dinge – zum Beispiel Kleider – gratis erhalten», sagt Gemeindepräsident Urs Rohrbach. «Geld nützt damit mehr für vorerst ungedeckte Ausgaben.»

Es sei immer ein Abwägen, wo und wann die Gemeinde so eine Spendenaktion lanciere, sagt Rohrbach. Da sei auch der Austausch mit anderen Gemeindepräsidentinnen eine Hilfe gewesen.

Dezember 2021: In Hindelbank brennt ein Mehrfamilienhaus ab. Auch hier ist die Solidarität gross. Die Betroffenen erhalten Spenden. Leute aus dem ganzen Kanton hätten gespendet, erinnert sich Gemeindepräsident Daniel Wenger.

Wenn die Abfallmulde unerwartet viel kostet

Die Betroffenen konnten mit dem Geld ungedeckte Ausgaben berappen, beispielsweise für Mulden für die Entsorgung oder Spielzeuge. Die Gesuche hat der Gemeinderat besprochen und danach bewilligt. Zwischen 40'000 und 60'000 Franken sind laut Gemeindepräsident Wenger zusammengekommen. Was rät er Gemeinden, wie sie bei solchen Fällen vorgehen sollen? «Es gibt keine bestimmte Herangehensweise. Jeder Fall ist anders.»

Zurück beim Eigentümer vom abgebrannten Haus in Albligen bei Schwarzenburg. Er und seine Frau wohnen jetzt nebenan im Stöckli bei der Tochter, nur ein paar Schritte neben der Brandruine. Die Dankbarkeit für die Hilfe der Gemeinde und für all die Menschen, die Geld gespendet haben, ist gross. Der Eigentümer hat zwar eine Gebäudeversicherung und eine Hausratsversicherung – was an ungedeckten Kosten auf ihn zukomme, könne er aber noch nicht sagen.

Der Mann aus Albligen will nach vorne schauen. «Wenn alles gut geht, kann ich bald ein neues Haus bauen – eines, das auch energetisch auf dem neusten Stand ist.» Der Eigentümer des Bauernhauses, welches in Schutt und Asche liegt, schaut zuversichtlich in die Zukunft. Vor allem auch, weil er weiss, dass die Nachbarn, die Gemeinde – ja die ganze Region – hinter ihm stehen.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 30.01.2023, 17:30 Uhr;

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