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Wenn Detailhändler selbst zu Einkaufstouristen werden
Aus Espresso vom 31.05.2016.
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Schweiz Wenn Detailhändler selbst zu Einkaufstouristen werden

Wasser predigen und Wein trinken: So könnte man die Strategie einiger Detailhändler umschreiben. Dann nämlich, wenn sie über Einkaufstourismus klagen, selber aber auch Aufträge ennet der Grenze machen lassen. Drucker klagen: Vor allem Drucksachen würden vermehrt im Ausland hergestellt.

Eine Umfrage der Konsumentensendung «Espresso» von Radio SRF1 zeigt: Mit einer einzigen Ausnahme lassen alle Schweizer Detailhändler mindestens einen Teil ihrer Werbedrucke im Ausland produzieren. Wie gross dieser Anteil ist, sagt mit Ausnahme von Coop niemand. Offensichtlich ein Thema, worauf die Detailhändler nicht so gerne angesprochen werden.

«Das ist unehrlich»

Der Branchenverband der Drucker schlägt Alarm: «Ja, diese Entwicklung spürt man je länger desto mehr», bestätigt Viscom-Direktor Thomas Gsponer gegenüber der «Espresso». «Im Grunde genommen ist das unehrlich», so Gsponer weiter. Insbesondere wenn man plädiere, nur noch in der Schweiz einzukaufen und dann selber im Ausland beschaffe.

Migros und Coop sagen, man lasse den grössten Teil aller Werbemittel in der Schweiz drucken. Eine Statistik führe man dazu aber nicht, heisst es bei der Migros. Coop schreibt, dass «über 80 Prozent» der Druckaufträge in der Schweiz vergeben werden. Wenn man Aufträge ins Ausland gebe, dann nur, weil die Schweizer Druckereien nicht in der Lage seien, die Aufträge entsprechend zu erfüllen.

Dies stimme nur bedingt, relativiert Thomas Gsponer. Gewisse Druckverfahren, beispielsweise der Tiefdruck, seien in der Schweiz nicht mehr möglich. Alles andere lasse sich aber problemlos in der Schweiz produzieren.

Ein «doppelzüngiges Spiel» der Detailhändler

Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz kritisiert die Detailhändler für ihr Vorgehen scharf und spricht gar von einem doppelzüngigen Spiel. Die Detailhändler wüssten ganz genau, dass gleiche Produkte im Ausland massiv günstiger seien, so ihr Vorwurf.

Dies stimme natürlich, bestätigt Migros Sprecher Luzi Weber. Der Preis sei aber nicht ausschlaggebend, weil man unter diesem Aspekt alle Drucksachen im Ausland produzieren müsste.

Wischiwaschi-Antworten

Während Migros und Coop noch einigermassen klar darlegen, welche Werbemittel in der Schweiz gedruckt werden und welche im Ausland, liefern alle anderen Detailhändler schwammige Antworten. So schreibt beispielsweise Spar: «Unsere Werbemagazine werden … grösstenteils in der Schweiz oder Liechtenstein, in Ausnahmefällen im grenznahen Ausland gedruckt.»

Lidl macht klar, dass man mit den Kollegen in Österreich zusammenarbeite und Aldi schreibt, man drucke in der Schweiz und in Deutschland, «aus unternehmenspolitischen Gründen» könne man keine näheren Angaben machen. Denner begründet die Auftragsvergabe ins Ausland, ähnlich wie alle anderen, unter anderem mit der nötigen Flexibilität und Erfahrung.

Von allen angefragten Detailhändlern ist Volg der einzige, der sämtliche Werbemittel in der Schweiz drucken lässt.

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