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Zustand der Gewässer Bund will bei extremer Trockenheit Alarm schlagen können

Das Bundesamt für Umwelt veröffentlicht einen ersten Gesamtbericht zum Zustand der Gewässer. Er zeigt auf, worunter Flüsse und Seen mit der Klimaveränderung leiden. Welche Massnahmen Abhilfe schaffen sollen, weiss Direktorin Katrin Schneeberger.

Der Klimawandel setzt den Schweizer Gewässern zu. Die letzten Wochen und Monate haben es exemplarisch gezeigt: Das Wasser kann regional auch hierzulande knapp werden. Der neueste Bericht des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) mit Zukunftsszenarien liest sich denn auch wie die Zusammenfassung des heissen und trockenen Sommers 2022.

«Der Bericht zeigt, dass wir vermehrt mit solchen Extremereignissen rechnen müssen», sagt Katrin Schneeberger, Direktorin des Bafu. Gegen Unwetter oder Feuer gibt es Alarmsysteme, nicht aber gegen die Trockenheit. Dies soll sich nun ändern. Bis 2025 will das Bafu, gemeinsam mit Meteoschweiz und Swisstopo, allen ein nationales Früherkennungs- und Warnsystem zugänglich machen. «Damit wir nicht überrascht werden und frühzeitig Massnahmen ergreifen können, sei es für die Bewässerung, sei es für die Rheinschifffahrt», sagt Schneeberger.

Versorger sollen sich gegenseitig aushelfen

Damit das Wasser auch künftig für alle reicht, möchte der Bundesrat ein Wassermanagement. Alle Kantone sollen prüfen, wie viel Wasser sie zur Verfügung haben und wie viel Wasser sie verbrauchen. Wasserversorger sollen Netzwerke bilden, um einander in prekären Zeiten auszuhelfen.

Wir haben noch zu wenige Daten. Wir müssen besser wissen, wie viel Wasser vorhanden ist, wie viel gebraucht wird.
Autor: Katrin Schneeberger Direktorin des Bafu

Noch aber fehlen Zahlen dazu. Das Bafu sammelt diese aus allen Kantonen, die Zusammenarbeit laufe gut. Ob es auch dazu reicht, dass die Bauern ihre Felder mit Grundwasser bewässern, soll ebenfalls geprüft werden. «Zur Bewässerung der Landwirtschaft haben wir noch zu wenige Daten. Wir müssen besser wissen, wie viel Wasser vorhanden ist, wie viel gebraucht wird», so Schneeberger. Mit dieser Grundlage könne der Spielraum für Bewässerung mit Grundwasser abgeschätzt werden.

Kühe auf trockenem Grund von oben
Legende: Keine Niederschläge während mehrerer Wochen: Auf dieser Alp im Vallée de Joux im Waadtländer Jura mussten die Kühe mit Wasser aus einem Container versorgt werden. Keystone/Jean-Christophe Bott

Gewässer, die möglichst naturnah sind, können der Hitze am meisten trotzen. Bäume am Ufer senken die Wassertemperatur, und ein natürliches Bachbett bietet mehr Untiefen und Unterschlupf für Fische.

«Unsere Aufgabe ist es, vorwärtszumachen»

Vorgesehen ist, dass in der Schweiz pro Jahr 50 Kilometer an Fluss- und Bachläufen renaturiert werden. Doch aktuell sind es jährlich nur 18 Kilometer. «Dies ist eine relativ junge Massnahme, doch wir merken schon, dass jedes Jahr mehr Kilometer renaturiert werden, es sind aber oft sehr komplexe Vorhaben, kombiniert mit Hochwasserschutz.»

Die Massnahmen, welche die Gewässer, aber auch die Bevölkerung vor den Auswirkungen der Klimaveränderung schützen können, sind zwar vorhanden. Die Umsetzung könnte noch etwas schneller gehen, sagt Bafu-Direktorin Schneeberger: «Im Bafu sind wir diesbezüglich etwas ungeduldig. Das ist unsere Aufgabe, vorwärtszumachen, aber wir müssen auch realistisch und beim Machbaren bleiben.»

Tagesgespräch, 23.08.2022, 13:00 Uhr ; 

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