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Wasserverbrauch und Klima Macht die Landwirtschaft genug für den Schutz der Gewässer?

Mit welchen Massnahmen der Mensch auf das veränderte Klima reagiert, ist bei Wassersystemen eminent, so Forscher. Etwa in der Landwirtschaft oder bei der Wasserkraft.

Dass sich der Klimawandel auf Qualität und Ökologie von Gewässern auswirkt, ist bekannt. Forschende der Eawag, des Wasserforschungsinstituts des ETH-Bereichs, zeigen nun auf, dass es für unsere Wassersysteme mindestens genauso entscheidend ist, mit welchen Massnahmen der Mensch auf das veränderte Klima reagiert – etwa in der Landwirtschaft oder bei der Wasserkraft.

70'000 tote Fische in Kalifornien

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Als im Sommer 2000 das Thermometer in Kalifornien immer höher kletterte, bekamen das auch die Lachse im Klamath River zu spüren: Das warme Wasser störte ihre Wanderungen dermassen, dass sich ungewöhnlich viele Fische auf engem Raum ansammelten – ein gefundenes Fressen für Krankheitserreger.

Gleichzeitig leiteten die Bauern Wasser auf ihre dürren Felder, worauf der Fluss noch weniger Wasser führte als zuvor. In der Folge fanden bis zu 70'000 Fische den Tod. Wie sich später herausstellte, wäre es nicht zu diesem Lachssterben gekommen, wenn die Landwirte weniger Wasser für die Bewässerung abgezweigt hätten.

Welche Auswirkungen also kann die Wasserentnahme durch die Landwirtschaft haben? «Es kann dazu führen, dass in diesen Gewässern anschliessend Wasser fehlt für diejenigen Tiere und Pflanzen, welche dort leben.» Dies sagt Christian Stamm, stellvertretender Leiter der Abteilung Umweltchemie bei der Eawag.

Dies führe dazu, dass sich auch die Temperaturen in Trockenperioden noch stärker erwärmen könnten. «Es kann auch Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung haben, insbesondere in ländlichen Gebieten.»

Schweizerkarte.
Legende: SRF

Erläuterung zu den beiden Karten

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Die Karten zeigen die Differenz zwischen nutzbarem Wasserangebot und Verbrauch im Sommer eines niederschlagsarmen Jahres heute und Ende dieses Jahrhunderts, sofern kein Klimaschutz erfolgt. In rötlich eingefärbten Einzugsgebieten herrscht Wasserknappheit. Dort übersteigt der Wasserbedarf im Sommer das nutzbare Vorkommen in Bächen, Flüssen und Seen. Bereits heute weisen einige Regionen in trockenen Jahren ein Wasserdefizit aus. Diese Defizite werden sich in Zukunft verstärken.

Schweizerkarte.
Legende: SRF

Machen die Bauern zu wenig?

Laut dieser Prognose wird es im Mittelland also wegen des Klimawandels häufiger und länger trocken sein. Wie kann sich die Schweizer Landwirtschaft darauf vorbereiten? «Es gibt mehrere Möglichkeiten: Man kann die Bewässerung optimieren; mit Bodensonden schauen, wann man bewässern muss. Der Boden muss schonend bewirtschaftet werden», sagt Martin Rufer, Direktor des Schweizer Bauernverbands.

In der Studie der Eawag steht, dass im Bereich Landwirtschaft neue Nutzpflanzen nicht nur aufgrund ihrer Klima-Nische und Anbaufähigkeit bewertet werden sollen, sondern auch hinsichtlich ihres Wasserbedarfs und Fussabdrucks von Düngemitteln und Pestiziden in den Gewässern. Mais braucht beispielsweise deutlich weniger Wasser als Kartoffeln. Haben wir ein Problem, wenn wir nur noch Mais anstatt Kartoffeln anpflanzen würden?

Hier können Sie die Studie nachlesen

Ja, meint Rufer. «Die Landwirtschaft möchte das produzieren, was die Konsumenten schliesslich auch kaufen.» Deshalb mache es Sinn, dass die Bauern auch Kartoffeln produzieren, wenn sie gekauft würden. «Ansonsten werden sie importiert aus Ländern, wo möglicherweise zu 100 Prozent bewässert wird.»

Die Landwirtschaft möchte das produzieren, was die Konsumenten schliesslich auch kaufen.
Autor: Martin Nufer Direktor Schweizer Bauernverband

Rufer wehrt sich gegen die Kritik, der Bauernverband würde nicht genug machen, um die Schweizer Gewässer zu schonen. «Wir gehen sorgsam mit den Gewässern um. Wir bewässern nur dann, wenn es wirklich nötig ist.»

«Alle Bereiche sind gefragt»

Christoph Hagenbuch ist SVP-Kantonsrat aus dem Kanton Aargau und Präsident des Aargauischen Bauernverbandes. Gemäss ihm hat das Bewässern einen relativ simplen Grund: «Wir bewässern hauptsächlich zur Qualitätssicherung. Der Konsument will schöne Runde Kartoffeln, nicht verplatzte.»

Nicht überall auf seinem Hof ist Hagenbuch aber auf Wasser angewiesen. «Wir bauen sehr viel Kulturen an, welche keine Bewässerung brauchen: Getreide, Futterbau oder auch Mais.»

Christian Stamm von der Eawag sieht das Problem aber nicht nur bei der Landwirtschaft: «Neben der Landwirtschaft sind auch die Verwaltungen, Branchen oder auch die ganze Lebensmittelwertschöpfungskette gefragt. Produkte und Produktionssysteme müssen gefördert werden, welche klimaresilient sind. Systeme also, die damit umgehen können, in Trockenperioden zu produzieren.» Zudem muss gemäss dem Bericht auch die Wasserkraft optimiert werden. Auch diese sei aufgrund der starken Nutzung in der Schweiz nicht nachhaltig.

10 vor 10, 17.06.2022, 21:50 Uhr

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