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Zweiter Prozesstag für Maudet Pierre Maudet: «Ich stelle mich den Dingen, Frau Präsidentin!»

  • Pierre Maudet wurde an seinem zweiten Prozesstag vor dem Genfer Polizeigericht ausführlich angehört.
  • Die Anschuldigung weist er weiterhin zurück.
  • Der Prozess wegen Vorteilsnahme und Vorteilsgewährung dauert voraussichtlich eine Woche.

Bei der Anhörung am Dienstag stand der Genfer Regierungsrat auf und sagte: «Ich stelle mich den Dingen, Frau Präsidentin!» Zuvor war er von Yaël Hayat, einer seiner drei Anwältinnen und Anwälte, befragt worden, wie er diesen Prozess wahrnehme. «Mit einiger Ungeduld», antwortete er. «In den vergangenen drei Jahren habe ich diese Tortur durchlebt, für die ich grösstenteils selbst verantwortlich bin. Ich habe auch gewisse Ängste.»

Man wird sich seiner Verantwortung bewusster.
Autor: Pierre Maudet Genfer Politiker

Auf persönlicher Ebene habe ihn dieser Fall «gezwungen, mir Hilfe zu holen, was für mich nicht selbstverständlich ist.» «Man kommt da nicht unbeschadet heraus, was die Familie sowie das Verständnis und die Ausübung der Macht betrifft. Man wird sich seiner Verantwortung bewusster», sagte Maudet an seinem zweiten Prozesstag. Er verstehe auch besser, wo seine Grenzen und Schwächen lägen. «Hinter jedem Magistrat gibt es immer auch einen Menschen.»

Ich weise diese Anschuldigung zurück.
Autor: Pierre Maudet Genfer Politiker

Weiterhin bestritt Maudet die Anschuldigungen gegen ihn, als er zur bezahlten Luxusreise nach Abu Dhabi im November 2015 befragt wurde. Er habe eine offizielle Einladung angenommen, die es dem Kanton erlaubt habe, die Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten zu stärken.

Erst kurz vor der Abreise habe er erfahren, dass dieser luxuriöse Aufenthalt komplett vom Kronprinzen bezahlt werde. Die Kosten habe er auf 10'000 Schweizer Franken geschätzt – sie waren jedoch fünfmal so hoch. Er habe sich zwar überlegt, auf die Reise zu verzichten, aber die Emirate seien ein wichtiges Ziel gewesen, sagte der 42-Jährige.

«Eine dumme Reaktion»

Als die Medien im Frühjahr 2016 über diese Reise zu berichten begannen, log Maudet. Er fürchtete um sein Image. «Meine Reaktion war dumm, als ich sagte, dass die Reise zwar privat, aber die offizielle Dimension sehr wichtig war. Diese Reise als Privatreise zu tarnen, erlaubte mir, sie aus der Öffentlichkeit herauszuhalten», lautete seine Rechtfertigung.

Der Politiker gab ferner zu, dass er in jenem Jahr ohne die Intervention des Unternehmers Magid Khoury, der in diesem Fall ebenfalls angeklagt wurde, sowie von Antoine Daher, dem Vermittler zwischen den beiden Männern, wohl nicht nach Abu Dhabi eingeladen worden wäre. Trotzdem habe er sich ihnen in keiner Weise verpflichtet gefühlt. «Ich bin jemand, der schwer zu beeinflussen ist. Ich schaffe das Risiko schnell aus dem Weg», sagte er.

Der Prozess gegen Maudet wegen Vorteilsnahme und Vorteilsgewährung, der am Montag begonnen hatte, dauert voraussichtlich eine Woche.

Schweiz aktuell, 15.02.2021, 19 Uhr ; 

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