In wenigen Wochen kommt der Mähdrescher und erntet den Hanf von Patrick Schluep. Der Solothurner Bio-Bauer hat dieses Jahr in Nennigkofen zum ersten Mal Speisehanf angebaut. Sein Abnehmer: Die Landi im aargauischen Freiamt.
Worauf es die Landi Freiamt abgesehen hat, sind die Samen der Hanfpflanze, die sogenannten Hanfnüsse. Sie gelten als gesund. Man kann die Nüssli ins Müsli oder ins Jogurt geben oder damit Brot backen, erklärt Patrick Schluep. Von seinen 60 Hektaren Land, die er bewirtschaftet, hat er dieses Jahr auf 1,5 Hektaren Hanf angebaut. «Eine Super-Pflanze», schwärmt der Bauer.
Die ganze Hanfpflanze könne man verwerten, zeigt sich Patrick Schluep fasziniert. Aus den Fasern könne man beispielsweise Kleider oder Seile herstellen. Dass er aktuell nur für die Hanfnüsse einen Abnehmer hat, findet der Bauer deshalb sehr schade. Was von der Pflanze übrigbleibt, muss er als Gründünger unterpflügen.
Die Landi Freiamt bietet seit wenigen Tagen die ersten Hanfnüsse aus der Region an. Auch in den Volg-Läden im Freiamt sind sie zu haben. Die Nüssli, die jetzt in den Regalen stehen, stammen von dreizehn Bauern aus dem Freiamt, welche letztes Jahr für die Landi Hanf angebaut haben. Dieses Jahr werden auch Bauern aus dem Fricktal, dem Bernbiet und aus Solothurn Hanfnüssli in den Aargau liefern.
Und die Landi Freiamt hat noch weitere Pläne. Sie arbeitet mit einer Textil-Genossenschaft in Glarus zusammen, die künftig auch das Hanf-Stroh verarbeiten will. Das ist ganz im Sinne von Bauer Patrick Schluep. Er wünscht sich, dass die uralte Kulturpflanze in der Schweiz einen Aufschwung erlebt und ihr schlechtes Image als Drogen-Pflanze ablegen kann.