Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Tier- und Pflanzenwelt seien bereits sichtbar. Das Alpenschneehuhn habe sich beispielsweise in den letzten 10–20 Jahren im Durchschnitt um 120 Meter bergaufwärts verschoben. Für Heinrich Haller, Direktor des Nationalparks, zählt das Schneehuhn zu den Verlierern des Klimawandels.
SRF News: 120 Höhenmeter in rund 20 Jahren, ist das viel oder wenig?
Heinrich Haller: Wir beurteilen das als relativ viel, da die Zeitspanne von zwei Jahrzehnten sehr kurz ist.
Warum weichen die Tiere aus?
Weil die Temperaturen steigen. Alpenschneehühner sind extrem gut an kalte Bedingungen angepasst und wenn es ihnen zu warm wird, ist es ihnen nicht mehr wohl und sie steigen nach oben.
Nun könnte man sagen, dann leben die Schneehühner weiter oben. Wo ist da das Problem?
Man muss sich vor Augen halten, dass nicht alle Teile der Alpen über ausreichend hohe Berge verfügen. Wenn die Alpenschneehühner bereits am oberen Rand des Geländes angekommen sind, können sie nicht mehr nach oben ausweichen. Das heisst, dass sie in diesen Randregionen vielleicht verschwinden.
Sie beobachten nicht nur das Schneehuhn, sondern auch andere Tiere und Pflanzen. Wo zeigt sich der Klimawandel sonst noch?
Er zeigt sich fast überall. Zum Beispiel bei den Temperaturmessungen. In Buffalora haben wir eine Station, die wir seit Jahrzehnten betreiben. Da zeigt sich deutlich, dass diese Erwärmung tatsächlich stattfindet. Aber auch in der Tierwelt gibt es weitere Beispiele. Beim Schneehasen sehen wir Ähnliches wie beim Schneehuhn. Auch in der Vegetation sieht man Anzeichen, da hat sich unter anderem die Gipfelflora verändert.
Das Gespräch führte Silvio Liechti.