Als Schwinger hat Andreas Beier zwischen 1986 und 1996 sieben Kränze gewonnen. Ein eidgenössischer ist zwar nicht dabei, dafür ist Vater Josef Beier ein «Böser», wie die Kranzgewinner eines Eidgenössischen Schwing- und Älplerfestes genannt werden.
«Beim Eidgenössischen in Thun 1956 konnte er sich im 4. Rang klassieren und 1961 in Zug holte er sich das zweite eidgenössische Eichenlaub», betont Andreas Beier stolz.
Zweiklassengesellschaft befürchtet
Der Name Beier hat im ältesten Schwingklub des Kantons Aargau Gewicht. Vater «Seppi» prägte als Aktiver die 50er- und 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts. Seine Leidenschaft für den Schwingsport und seine Liebe zum Schwingklub Baden Brugg leben in Sohn Andreas weiter. Dieser sagt, er wolle Sorge zu den ihm vermittelten Werten tragen, die weniger mit Geld, dafür viel mit Herzblut und Freude an der Sache zu tun hätten.
In dieser Beziehung verbirgt Beier seine Skepsis gegenüber der zunehmenden Kommerzialisierung des Schwingsportes nicht. Er befürchtet das Aufkommen einer Zweiklassengesellschaft mit Profischwingern, die sich voll auf den Sport konzentrieren könnten und so alle Sponsorengelder absorbieren würden. Beier hofft auf den Eidgenössischen Schwingerverband, an ihm liege es, die richtigen Gegenmassnahmen zu treffen.
Gelebte Integration
Heute ist der 49-jährige Zimmermann Andreas Beier Ehrenmitglied im Schwingklub Baden Brugg. Ein Verein, der sich im urbanen Spannungsfeld von Tradition und gesellschaftlicher Veränderung behaupten muss. Das Freizeitangebot ist gross und die Gesellschaft zunehmend multikulturell. Da wird es immer schwieriger, die Jugend für den urigen Schweizer Schwingsport begeistern zu können, in dem Werte wie Kameradschaft, Heimatgefühl und Bodenständigkeit gelten.
Beier: «Wir sind offen für alle, auch für Menschen mit Migrationshintergrund. Jeder ist willkommen, der unsere Werte mittragen will, egal wie er, oder wie sie heisst.» Mitmachen im Schwingklub Baden Brugg, das sei gelebte Integration. Und vielleicht auch ein Garant dafür, dass zu den vergangenen 100 Vereinsjahren weitere 100 Jahre dazukommen werden.