Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Und doch gibt es in der Schwingerszene Stimmen, die für einen Saisonabbruch plädieren, bevor die Schwingzeit überhaupt angefangen hat. Seit Mittwoch ist klar, dass die Saison frühstens mit dem Ende des Grossveranstaltungsverbots starten kann – dies ist, wenn alles optimal läuft, Ende August.
Einigen Schwingern wäre es lieber, wenn die Saison komplett abgesagt würde. Einer von ihnen ist der Obwaldner Eidgenosse Benji von Ah: «Jetzt schwingst du vier Monate nicht. Dann brauchst du vier bis sechs Wochen, bis du dich ans Schwingen gewöhnen kannst und dann ist auch schon wieder September, Oktober und auch nicht gutes Schwingwetter.»
Wenn es Schwingfeste gibt, ist es doch schön, sind es nicht nur eines bis zwei.
Anders sieht es Marcel Bieri. Der Zuger Eidgenosse «wäre froh, wenn im Herbst Schwingfeste stattfinden.» Wichtig sei aber, Gewissheit zu haben. Dies sagt auch Peter Achermann, Präsident des Innerschweizer Schwingerverbands und Vorstandsmitglied des Eidgenössischen Verbandes: «Bis Ende August haben die Organisationskomitees und die Schwinger nun Gewissheit, was läuft. Was die Zukunft bringen wird, werden wir noch sehen.»
Sofern der Bundesrat Grossveranstaltungen ab September zulässt, wird es diesen Herbst viel mehr Schwingfeste geben als normalerweise. Denn bereits haben erste Veranstalter ihre Feste in den Herbst verschoben.
Doch auch dies stösst auf Kritik in der Schwingerszene. Etwa bei Marcel Bieri: «Man sollte Schwingfeste, die immer im Frühling stattfinden, nicht plötzlich auf den Herbst schieben.» Anders sieht es Noe van Messel. Das Schwingtalent findet: «Jeder soll das Recht haben, ein Schwingfest durchzuführen. Und ich habe kein Problem damit. Wenn es Schwingfeste gibt, ist es doch schön, sind es nicht nur eines bis zwei.»
Zurück ins Sägemehl geht es wohl im Juni
Bis jetzt trainieren die Schwinger vor allem Kraft und Fitness. Dies müssen sie vorerst weiterhin. Doch im Juni könnte der Körperkontakt in den Trainings wieder erlaubt werden und damit würde der Gang ins Sägemehl wieder alltäglich. Doch fehlen dann immer noch vier bis sechs Wochen Wettkämpfe, bis das beste Niveau erreicht ist.