Zum Inhalt springen

Schwingfest mitten im Krieg Schon 1943 griffen die Bösen in Zug zusammen

Im August 2019 findet in Zug das Eidgenössische Schwingfest statt. Nicht zum ersten Mal: Bereits 1943 war Zug Austragungsort - mitten im Zweiten Weltkrieg.

Nicht einmal ein halbes Jahr hatte das Organisationskomitee Zeit, um diesen Eidgenössischen Anlass aus dem Boden zu stampfen. Erst Ende März 1943 fiel nämlich der definitive Entscheid, das Fest überhaupt stattfinden zu lassen und den Zugern den Zuschlag zu geben.

Geld aufzutreiben war schwierig

Allerdings war klar: Wenn rund um die Schweiz ein Krieg tobt, kann man kein mehrtägiges Volksfest feiern. Man wagte den Balanceakt und organisierte einen eintägigen Schwingertag - ohne grosse Festivitäten rundherum, fokussiert auf den Sport. Die Vorbereitungen gestalteten sich ziemlich schwierig. Zum einen war da der Zeitdruck, zum anderen hatte das OK auch Finanzsorgen. In Kriegszeiten Geld aufzutreiben war schwierig. Schliesslich kam auch noch hinzu, dass viele Wehrpflichtige im Aktivdienst weilten - die Arbeit für das Fest verteilte sich also auf weniger Leute.

Der Tag selber war laut verschiedenen Zeitungsberichten festlich gehalten, aber zum Jubeln war den Leuten nicht zumute. Ein schlichter Festumzug ohne Brimborium zog durch die Stadt. Einige Ländlerkapellen spielten zur Unterhaltung. Am frühen Abend dann war das Fest vorbei. Auch die Polizei hatte kaum Arbeit - zu Zwischenfällen kam es offenbar nicht.

Die Rhetorik rund um das Fest war ganz im Ton der Geistigen Landesverteidigung gehalten. So war auch in der Festschrift die Rede von Zusammenhalt und der Friedensinsel Schweiz.

Zahlenspielereien um die Schwingfeste 1943 und 2019 in Zug

Box aufklappen Box zuklappen
  • Ein Tagesbillett kostete 1943 zwischen 1.50 (Stehplatz) und 11 Franken (gedeckter Tribünenplatz). Ein durchschnittlicher Stundenlohn eines Arbeiters betrug 2 Franken. Am ESAF 2019 kostet ein Stehplatz pro Tag 50 Franken. Für einen gedeckten Sitzplatz muss man für zwei Tage 245 Franken hinblättern.
  • Die mobile Tribüne von 1943 bot 12'000 Zuschauerinnen und Zuschauern Platz. Fürs ESAF 2019 wird eine Tribüne mit über 56'000 Plätzen gebaut.
  • Die Organisatoren von 1943 mussten schmal durch: Ein Budget von 190'000 Franken musste reichen. Sie erzielten sogar einen leichten Überschuss von gut 6000 Franken. Das OK des ESAF 2019 hingegen muss im Moment kürzen - statt der angepeilten 35 Millionen beträgt das Budget aktuell fast 37 Millionen .
  • 13'000 Personen kamen 1943 ans Fest, 2019 rechnet man mit 300'000 Gästen in Zug.

SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr.

Meistgelesene Artikel