28 Jahre ist es her, seit sich der Schwule Männerchor Zürich, kurz «Schmaz», gründete. Damals – anfangs der 1990er-Jahre – warf dies ziemlich hohe Wellen, die Medien berichteten ausführlich darüber.
Zum Beispiel über Urs Busslinger, der damals Briefträger in einem kleinen Dorf war. Durch die Berichterstattung hätten ihn plötzlich alle gekannt und gewusst, dass er schwul sei, erinnert sich Busslinger. Das sei schon sehr speziell gewesen. «Es gab auch negative Reaktionen, die meisten waren aber sehr positiv.»
Morddrohungen gegen Pfarrer
Besonders in Erinnerung bleibt Busslinger der Auftritt in einer Kirche in Appenzell. «Der Pfarrer der Kirche hat Morddrohungen erhalten, weil er unseren Auftritt erlaubte.» Ein schwuler Männerchor in einer Appenzeller Kirche: Das sei eine absolute Sensation gewesen, die Kirche dementsprechend proppenvoll.
Heute sorgt der «Schmaz» kaum noch für rote Köpfe. Und um Akzeptanz, wie vor 28 Jahren, müssen die Sänger nicht mehr kämpfen. «Wir haben mit unseren Konzerten vielleicht mehr erreicht als manche Demo», sind die «Schmaz»-Sänger überzeugt. «Wir haben Personen erreicht, die normalerweise dem Thema immer ausweichen konnten.»
Es braucht Bewegungen, die für Toleranz einstehen.
Die Chor-Mitglieder sind überzeugt, dass es auch heute noch einen schwulen Männerchor brauche. Es gehe darum, das zu erhalten, was man in den letzten 28 Jahren erreicht habe.