Mit fünf Jahren zog die Familie Chihadeh von Palästina in die Schweiz nach Naters. Saleh Chihadehs Vater hatte ein Jobangebot als Elektriker angenommen. Dass Chihadeh im Wallis aufgewachsen ist, das hört man an seinem Dialekt an. Das sei auch das einzige Problem, welches er in der Zentralschweiz habe: Es komme vor, dass er Dinge zwei Mal sagen müsse.
Ansonsten fühlt sich Chihadeh seit seinem Wechsel im Sommer 2017 vom FC Naters zum SC Kriens rundum wohl. Sportchef Bruno Galliker habe ihm im ersten Gespräch einen so guten Eindruck gegeben, dass bereits beim 2. Treffen der Vertrag unterschrieben wurde.
Debüt in Palästinas Nationalmannschaft
Seither ist viel gegangen. Der SC Kriens stieg in die zweithöchste Liga auf und zog ins neue Stadion . Chihadeh wurde beinahe Torschützenkönig in der Promotion League, wurde bereits zweimal für die palästinensische Nationalmannschaft aufgeboten und gab im zweiten Anlauf sein Debüt.
Das Debüt mache ihn schon stolz, sagt Chihadeh. «Das ist sicher speziell. Aber meine Eltern sind sicher stolzer als ich, denn ich bin hier in der Schweiz aufgewachsen», sagt der 24-jährige Stürmer. Die Reisen in seine alte Heimat seien jeweils speziell. Bei der Einreise via Israel gebe es jeweils Verzögerungen, da nütze sein Schweizer Pass nicht viel. Doch das euphorische Publikum und das Spiel liessen ihn den Nahostkonflikt vergessen.
Asienmeisterschaft und Klassenerhalt
Ob Chihadeh weitere Aufgebote erhalten wird ist nicht sicher. Er muss sich weiter beweisen. Tut er das, dann darf er im Januar an den Asienmeisterschaften das Land seiner Eltern vertreten.
Mit dem SC Kriens läuft es sportlich gut. Chihadeh hat trotz der höheren Liga bereits vier Tore und drei Vorlagen gemacht. Und der SCK spiele meistens auf Augenhöhe, sagt Chihadeh – das beweisen auch die 10 Unentschieden in 15 Partien. Doch «viel fehlt nicht», sagt Chihadeh, dann gewinne der SCK auch mehr Partien.
SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30.