Rinde von Rüebli, geschnittenes Gras oder auch den Kaffeesatz. Diesen können wir heute der Grünabfuhr mitgeben. Dies war früher nicht möglich. Deshalb haben sich vor fast 30 Jahren in Olten mehrere Leute zusammengetan und eine Kompostieranlage samt Schrebergarten aufgebaut. Die Anlage befindet sich auf dem ehemaligen Schulgarten des Säli-Schulhauses. Genau dort will die Stadt aber nun einen Spielplatz für die Kindergärten bauen. Paul Dilitz von der Kompostgruppe Zelgli ist betrübt. Er möchte die Anlage weiterhin betreiben.
SRF: Heute holt die Abfuhr die Grünabfälle ab. Diese kommen danach in eine Anlage, die dann Biogas und Strom daraus produziert. Ist ihr Kompostplatz nicht ein wenig aus der Zeit gefallen?
Paul Dilitz: Richtig, seit der Eröffnung vor fast 30 Jahren hat sich die Situation verändert. Wir merken aber, dass es für die Leute hier wichtig ist, dass sie ihre Gartenabfälle zwei Mal in der Woche bringen können. Die Abfuhr kommt dagegen nur einmal. Die Leute in der Nachbarschaft haben gejammert: «Was mache ich danach mit den Küchenabfällen?» Danach muss man sie im Plastiksack entsorgen.
Aber Tatsache ist, es hat mehr Kinder und der Kindergarten braucht mehr Platz, eben hier auf Ihrer Anlage. Dass die Kinder Bewegung brauchen, werden Sie ja nicht bestreiten?
Wir wehren uns nicht grundsätzlich gegen das Anliegen. Aber wir sind der Meinung, es hat genug Platz für den Spielplatz. Aber auch für den Kompostplatz und Gärten soll es Platz haben.
Man könnte auch einwenden, Sie können den Platz gratis nutzen und wollen sich dieses Privileg nicht nehmen lassen. An anderen Orten muss man für Schrebergärten viel Geld bezahlen.
Es ist ein Privileg diese Gärten zu nutzen. Aber wir leisten auch einiges dafür. Wir haben in diesen 28 Jahren rund 1'200'000 Liter Küchenabfälle angenommen und kompostiert. Dafür haben wir 5000 ehrenamtliche Arbeitsstunden aufgewendet. Dazu kommt, dass die Leute hier im Quartier die Kompostanlage wollen. Zudem haben die Leute bei uns in der Gruppe unterschiedliche Nationalitäten. Wir integrieren also auch.
Die Fragen stellte Stefan Ulrich