Seit 1919 ist die Villa Planta in Chur ein Kunstmuseum. Zum 100-jährigen Jubiläum wurde die Sammlung eingepackt und für einmal viel ältere Kunst ins Museum geholt.
Alle Werke entstanden vor der Reformation 1530 in Graubünden - Marmorskulpturen, kunstvoller Schmuck, Fabelwesen, Freskos. Ausgestellt sind die Werke nicht in echt, sondern ihr fotografisches Abbild.
Was auf den ersten Blick abstrakt scheint, ermöglicht einen genauen Blick auf Objekte. Zum Beispiel auf Fabelwesen an der Kirchendecke von Zillis, die nun in Originalgrösse auf Augenhöhe hängen. «Damit setzen wir einen Fokus und ermöglichen so Details wahrzunehmen», sagt Museumsdirektor Stephan Kunz.
Eine Idee von Architekt Peter Zumthor
Fotografiert hat die Objekte Florio Pünter mit einer grossformatigen, analogen Kamera. Nachher wurden die Bilder digitalisiert und mit Kohlepigmenten gedruckt. Durch das satte Schwarz wirken die Bilder besonders dreidimensional.
Die Idee für die Ausstellung stammt von Architekt Peter Zumthor. Die ausgewählten Objekte seien Kunst, auch wenn die Linie zum Kunsthandwerk fein sei, sagt er und zeigt auf die in Originalgrösse fotografierten Engadiner Truhen. «Man spürt den Mensch, der das gemacht hat - fantastisch». Ziel der Ausstellung sei, die ästhetische Qualität der Objekte erlebbar zu machen.
Der Titel «Aus den Tiefen der Zeit» ist Programm. Statt zum Jubiläumsjahr nur auf die ersten 100 Jahre zurückzuschauen, geht der Blick viel weiter zurück. Die Ausstellung relativiere die Geschichte des Bündner Kunstmuseums, das 1919 eröffnet wurde, sagt Museumsdirektor Stephan Kunz. «Das heisst nicht, dass sie für uns nicht wichtig ist». Die Kunst in Graubünden habe aber vor Giacometti und Segantini angefangen und dies wolle man zeigen.