Eigentlich wollte Leo Cozzio Lehrer werden. Dann entschied er sich aber doch für einen handwerklichen Beruf und trat in die Fussstapfen seiner Vorfahren: Er wurde Messerschmied.
Seit bald 30 Jahren betreibt der 59-Jährige mitten in der Stadt Gossau ein eigenes Geschäft mit Laden und Werkstatt. Früher schmiedete er noch selber. Heute lohne sich das nicht mehr, sagt er.
Zwölf-Stunden-Tage sind keine Seltenheit
Und so konzentriert er sich heute aufs Schleifen und Polieren der Messer. Als einer der letzten Messerschmiede kommen die Kunden aus der ganzen Schweiz zu ihm: Köche, Spitäler, Textilfirmen.
Davon könne er recht gut leben, sagt Leo Cozzio. Es habe jedenfalls gereicht, um die vier Kinder und seine Frau zu ernähren. Allerdings müsse er auch viel arbeiten. Zwölf-Stunden-Tage seien keine Seltenheit.
Den Finger konnten sie im Spital wieder annähen.
Ganz ungefährlich ist sein Beruf nicht. Einmal hat er sich einen Finger abgetrennt. Im Spital konnten sie diesen glücklicherweise wieder annähen. Angst vor den scharfen Messern hat er aber nicht. «Ich muss einfach gut aufpassen», sagt der Bruder des verstorbenen St. Galler Stadtrats Nino Cozzio.
Die Suche nach einem Nachfolger dürfte schwierig werden
Im nächsten Jahr wird Leo Cozzio 60 Jahre alt. Es werde langsam Zeit, nach einem Nachfolger Ausschau zu halten. So einfach sei das aber nicht. Die eigenen Kinder wollen nicht – jedenfalls im Moment. Lehrlinge gibt es bloss fünf in der Schweiz. Und jene, die meinen, Messerschmied sei ein einfacher Job, würden jeweils schnell eines Besseren belehrt, sagt Cozzio.
Und so denkt er noch nicht an den Ruhestand. Er will noch einige Jahre arbeiten – wahrscheinlich sogar über das Pensionierungsalter hinaus.