Ein in der Wüste von Oman eingeschlagener Meteorit ist für die Geowissenschaft gleich in mehrerer Hinsicht einzigartig. Wie der Berner Meteoritenjäger und -forscher Beda Hofmann erklärt, enthält der Stein mit einem Gewicht von 26.8 Gramm ein bisher unbekanntes Mineral.
Beda Hofmann
Geologe
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Beda Hofmann ist Leiter der Abteilung Erdwissenschaften am Naturhistorischen Museum Bern. Er ist Professor am Institut für Geologie der Universität Bern.
SRF News: Wo fand das omanisch-schweizerische Forscherteam den Meteoriten genau?
Beda Hofmann: Es ist ein schon fast unscheinbarer Stein, der mit seiner schwarzer Kruste auf dem hellen Wüstenboden nicht allzu schwierig zu finden war. Wir wussten allerdings ziemlich genau, wo wir suchen müssen, denn wir konnten mittels eines Kamerasystems die voraussichtliche Flugbahn und die Koordinaten des Einschlags ziemlich genau berechnen. Und dann ist das Ding dann auch tatsächlich dort zwischen den Sanddünen. Das ist ein sehr eindrückliches Erlebnis.
Der Meteorit stammt gemäss den Berechnungen aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Warum ist er auf die Erde gestürzt?
Das ist mehr oder weniger Zufall. Viele Bruchstücke von Asteroiden bewegen sich auf Umlaufbahnen vor allem zwischen Mars und Jupiter. Sie können dann aber so abgelenkt werden, dass sie die Erdbahn kreuzen, und hin und wieder fällt dann ein Stück auf die Erde.
Legende:
Eine Mitarbeiterin des Naturhistorischen Museums Bern (NMBE) untersucht den Meteoriten am Fundort in der Wüste Omans. Er wiegt nur 26.8 Gramm und hat den Namen «Raja», in Anlehnung an eine in der Nähe stillgelegte Bohrstelle.
ZVG/Naturhistorisches Museum Bern NMBE
Bei der Analyse des Meteoriten stiessen Sie auf ein bisher unbekanntes Mineral. Was weiss man schon darüber?
Das unbekannte Material ist noch in der Analyse und ich kann den Untersuchungen nicht vorgreifen. Es sieht aber so aus, dass das, was hier auf die Erde gefallen ist, der Wissenschaft bisher nicht bekannt war.
Es ist das erste Mal, dass wir wissen, wo genau sich ein solches Objekt vor dem Zusammenprall mit der Erde im All bewegt hat.
Was macht diesen Fund so besonders?
Das spezielle an diesem Fund ist wohl, dass es nur ganz wenige Meteoriten gibt, die aufgrund der vorliegenden Daten aus der Umlaufbahn gefunden werden. Ein Körper, von dem man sagen kann: Genau dieses Material war auf dieser Umlaufbahn. Es ist also das erste Mal, dass wir wissen, wo genau sich ein solches Objekt vor dem Zusammenprall mit der Erde im All bewegt hat. Es ist zugleich der erste Fund des Meteoritentyps Enstatit-Chondrite, einer seltenen Gruppe von Chondriten, die das Mineral Enstatit enthalten. Von diesem Typ gab es bisher keine Beobachtungen.
Das Team hinter dem einzigartigen «Raja»-Fund
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Legende:
Der Meteorit «Raja» aus dem Oman ist in die internationale Meteoritendatenbank aufgenommen worden.
ZVG/Naturhistorisches Museum Bern NMBE
In Zusammenarbeit mit dem Global Fireball Observatory der australischen Curtin University stehen seit 2021 sechs Kameras zur Beobachtung des Nachthimmels in der zentralen Wüste Omans im Einsatz. Diese Kameras dienen der Beobachtung grosser Sternschnuppen, sogenannter Feuerkugeln, und helfen dabei, den Landeplatz von Meteoriten zu bestimmen.
Am 23. Dezember 2023 wurde eine Feuerkugel mit einer Dauer von 3,3 Sekunden von vier Kameras aufgezeichnet. Nach der Rekonstruktion der Flugbahn und des Fallorts fand ein omanisch-schweizerisches Feldteam unter Beteiligung von Wissenschaftlerinnen des Naturhistorischen Museums Bern NMBE den Meteoriten am 10. Februar 2024 in der Nähe einer verlassenen Bohrstelle namens Raja in der omanischen Provinz Al Wusta. (Quelle: Naturhistorisches Museum Bern)
Das Gespräch führte Sandro della Torre.
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