«SRF News Online»: Sie haben die Art zu lieben in der Schweiz recherchiert. Was hat Sie am meisten verstört?
Stefanie Schunke: Verstört hat mich, dass viele Online-Dater nur hinter vorgehaltener Hand von schlechten Erfahrungen erzählt haben. Ganz anders bei Erfolgsgeschichten, also wenn zwei sich über eine Dating-Website kennengelernt haben und nun glücklich zusammenleben. Ich finde es wichtig für eine vernetzte Gesellschaft, dass auch über Schattenseiten des Online-Datings öffentlich diskutiert wird.
Was hat Sie begeistert?
Viele gehen mit dem Medium Internet sehr aufgeklärt um. Die meisten sind sich bewusst, dass sie damit nur eine zusätzliche Möglichkeit haben, jemanden kennenzulernen. Sie erwarten nicht, sofort die Traumprinzessin zu finden.
Welche Szene werden Sie nicht so schnell vergessen?
Mich hat die Unerschrockenheit und Leidenschaft der 79jährigen Käthi Gerber beeindruckt. «Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es», erklärte sie, während wir sie zum Treffen mit ihrem neuen Partner begleitet haben.
Andere in ihrem Alter lassen sich fallen, wenn sie ihren langjährigen Partner verloren haben und versinken in der Einsamkeit. Sie spuckt in die Hände und angelt sich noch einmal einen jüngeren Mann. Das verdient Respekt.