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Sexuelle Übergriffe Reformierte Kirche Aargau verlangt neu Auszug aus Strafregister

Die Reformierte Landeskirche Aargau organisiert obliatorische Präventionskurse, damit sexuelle Übergriffe auf Jugendliche und Kinder verhindert werden können. Man habe die Präventionsarbeit deutlich verstärkt, heisst es in einer Mitteilung. Über 300 kirchliche Angestellte würden bis Mitte März geschult.

«Ausserdem müssen alle Mitarbeitenden, die mit Kindern und Jugendlichen Kontakt haben, seit Anfang 2019 einen Sonderprivatauszug vorlegen, der ein allfälliges Tätigkeitsverbot oder ein Kontakt- und Rayonverbot zum Schutz von Minderjährigen ausweist», schreibt die Kirche. Christoph Weber-Berg ist Kirchenratspräsident der Reformierten Kirche Aargau. Für ihn hat die Aargauer Kirche eine Pionierrolle, die weitere Kirchen anspornen soll.

Christoph Weber-Berg

Kirchenratspräsident der reformierten Kirche Aargau

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Christoph Weber-Berg, geb. 1964, ist in Teufenthal AG aufgewachsen und wurde nach dem Studium der Theologie in Zürich 1992 zum Pfarrer ordiniert. Nach sechs Jahren als Pfarrer in der Kirchgemeinde Lenzburg-Hendschiken leitete er von 2001 bis 2008 die Fachstelle «Kirche & Wirtschaft» der Zürcher Landeskirche. Seit 2001 ist er als Gastdozent für Wirtschaftsethik an Hochschulen im In- und Ausland tätig. Von 2009 bis 2012 war er Dozent für Ethik sowie Wirtschafts- und Unternehmensethik an der Hochschule für Wirtschaft Zürich, HWZ und leitete das Center for Corporate Social Responsibility. Im Juni 2012 wurde er von der Synode der Aargauer Landeskirche in das Präsidium des Kirchenrates gewählt.

SRF News: Die Reformierte Landeskirche im Aargau macht Kurse zum Thema «Sexuelle Übergriffe». Ist es für die reformierte Kirche wirklich ein Thema, gibt es viele Fälle?

Christoph Weber-Berg: Wir hatten schon lange keinen Fall mehr, der strafrechtlich relevant ist. Aber es gab Grenzverletzungen, hier haben wir reagiert. Wir wollen aber über das Verlangen des Strafregisterauszugs hinausgehen und unsere Mitarbeitenden zum Thema auch schulen.

Wann gibt es denn Situation im Alltag, die schwierig sind?

Jeder, jede kommt in Risikosituationen. Man ist zum Beispiel mit Jugendlichen im Wald und sollte eine Zeckenkontrolle vornehmen. Hier muss man sich bewusst sein, wer kontrolliert wen und wo. Wir wollen die Mitarbeitenden hier unterstützen. Eine andere Frage ist: Wo findet die Seelsorge statt, in einem Privathaus, oder eben nicht? Solche Fragen müssen wir stellen. Auch damit niemand verdächtigt wird, auch wenn nichts passiert.

Ist die Aargauische Reformierte Kirche hier Pionierin?

Wir sind klar vorne an der Front unterwegs. Aber andere Kirchen werden nachziehen. Sie müssen auch, wegen den Vorgaben der Pädophilen-Initiative. Es ist wichtig, dass man nicht nur mit den Vorgaben des Gesetzes die Mitarbeitenden fordert, sondern sie auch unterstützt.

Aktuell muss sich ja vor allem die katholische Kirche mit dem Thema «Sexueller Missbrauch» auseinandersetzen, nicht die reformierte.

Es ist kein katholisches oder reformiertes Thema. Alle Kirchen müssen professionelle Standards durchsetzen. Es muss gegenüber Übergriffen eine Nulltoleranz gelten. Es gibt in der Jugendarbeit, Kinderarbeit, Seelsorge sensible Bereiche, wo es zu Risikosituationen kommen kann. Jede Kirche muss für sich Standards einhalten.

Das Gespräch führte Christoph Wasser.

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