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TOBS-Chefdirigent Kaspar Zehnder über emotionale persönliche Momente und überraschende Mini-Konzerte
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 08.05.2020. Bild: Sabine Burger/zvg TOBS
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Sinfonieorchester mal anders Überraschende Konzerte im privaten Rahmen

Man möchte behutsam wieder zurück zum gemeinsamen Musizieren und zurück zum Publikum finden, schreibt das Theater Orchester Biel-Solothurn in einer Mitteilung und kündet damit eine Reihe spezieller Konzerte an. Ab dem 10. Mai werden kleine Gruppen von Musikerinnen und Musiker des Sinfonieorchesters im kammermusikalischen Rahmen in sehr privater Ambiance auftreten. Stattfinden sollen diese Mini-Konzerte zum Beispiel in Innenhöfen oder Gärten, vor Altersheimen, Spitälern oder Wohnsiedlungen.

Man wolle sich natürlich an alle behördlichen Vorgaben und die Hygieneregeln halten, schreibt das Orchester weiter. Deshalb gibt es auch keine genaueren Angaben, wann und wo die Konzerte stattfinden, weil sich sonst grössere Menschengruppen bilden könnten. Klar ist nur: Zwischen 10. Mai und 6. Juni gibt es 20 Auftritte in der Region Biel-Solothurn-Olten. Chef-Dirigent Kaspar Zehnder freut sich auf die speziellen Auftritte.

SRF News: Sie spielen mit dem Sinfonieorchester Biel-Solothurn normalerweise in grossen Sälen, demnächst nun im kleinen Rahmen in Gärten oder Innenhöfen. Wie muss man sich das vorstellen?

Kaspar Zehnder: Unsere Musiker sind ja eigentlich vom Staat angestellt und beziehen aktuell auch ihren Lohn weiter. Sie wollen und sollten also auch etwas arbeiten. Darum ist unser Konzept nun, dass sie kostenlos Konzerte geben für zufällige Leute, die in diesen Genuss kommen. Wir wollen damit ein Maximum an Emotionen erreichen, im Extremfall kann es nur ein Zuhörer und ein Musiker sein, da entsteht eine sehr direkte emotionale Beziehung. Für mich ist das viel besser als ein gestreamtes Konzert via Internet.

Wie verhindern Sie, dass es bei diesen Konzerten plötzlich grössere Menschenansammlungen gibt?

Wir umgehen momentan den öffentlichen Raum und spielen nur bei Privaten und auch das nur nach Absprache, zum Beispiel mit der Leitung eines Altersheimes. Wir werden auch keine stündigen Serenaden machen, sondern wirklich nur zehn Minuten spielen und dann ist der ganze Spuk wieder vorbei. Es sind nur kleine Kostproben. Jede Art von Menschenansammlung muss natürlich vermieden werden, es muss im geschützten Rahmen passieren, das ist ganz wichtig.

Wie kamen Sie auf die Idee für diese Mini-Konzerte?

Wir haben uns überlegt, was wir in dieser Phase tun können. Als subventioniertes Orchester muss man irgendein Zeichen setzen für das Publikum, das uns vermisst und auch für uns selber, die das Publikum vermissen. Beim Zusammenkommen und gemeinsamen Musik machen geht es um Emotionen, um Energie, ein Stück weit um Spiritualität. Das kann ein Video nicht ersetzen und darum ist mir ganz wichtig, dass wir mit solchen Mini-Veranstaltungen die Live-Konzerte so schnell wie möglich wiederbeleben können. Ich habe selber erlebt, als ich an Ostern meinen betagten Eltern in der Isolation vorgespielt habe, wie emotional so ein kleiner Rahmen sein kann, nicht nur für das Publikum, sondern auch für den oder die Musiker. So bin ich eigentlich auf diese Idee gekommen.

Die Fragen stellte Mario Gutknecht

Regionaljournal Aargau Solothurn 17:30 Uhr ; 

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