Die Untersuchung gegen den Chirurgen und gegen unbekannte Täterschaft dreht sich um schwere Körperverletzung, eventuell Vergehen gegen das Heilmittelgesetz. Christof Scheurer, Sprecher der Berner Staatsanwaltschaft, bestätigte am Dienstag einen Bericht des Onlineportals Medinside.
Genügend Hinweise
«Die Verdachtsmomente aufgrund der Medienberichterstattung haben nach Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft einen hinreichenden Tatverdacht ergeben», erklärte Scheurer.
Die Vorermittlungen hatte die Berner Justiz Ende 2018 aufgenommen. Sie reagierte damit auf Berichte eines internationalen Journalistenteams.
Der Berner Chirurg hatte im Dezember im Schweizer Fernsehen SRF erklärt, er habe die Prothese seinerzeit am Salemspital sieben Patienten eingesetzt. Während der Nachkontrollen sei ihm nie etwas aufgefallen, das nicht sein sollte. In den anderswo aufgedeckten Fällen sei das Produkt wohl nicht sachgerecht eingesetzt worden.
Arzt will sich nicht aus Verantwortung stehlen
Zu seiner Rolle bei der Entwicklung des Implantats sagte er: «Wenn man es lediglich rechtlich betrachtet, glaube ich, dass ich meine Pflicht erfüllt habe. Ich habe das gemacht, was ich damals machen konnte, und ich kann jederzeit dazu stehen. Ich glaube nicht, dass ich mich aus der Verantwortung ziehen will oder kann.»