Im Dezember präsentierte Jacqueline Fehr sieben Leitsätze zum Verhältnis zwischen Religion und Staat. Darin wird unter anderem anerkannt, dass Religion eine wichtige Grundlage des gesellschaftlichen Zusammenlebens sei, dass die Religionsgemeinschaften aber den öffentlichen Frieden wahren müssten.
Diese Standortbestimmung geht den Zürcher Katholiken zu wenig weit. Mit den Leitsätzen sei die öffentlich-rechtliche Anerkenung der muslimischen und chritlich-orthodoxen Gemeinschaft in weite Ferne gerückt, sagt Sprecher Simon Spengler. Das sei falsch. Mit der Anerkennung könnten Muslime oder orthodoxe Christen in die Gesellschaft integriert werden. Das habe 1963 bei den Katholiken bestens funkioniert.
Mit der Anerkennung wurden wir Katholiken Teil des modernen Zürichs. Dieser Weg darf anderen Religionsgemeinschaften nicht verschlossen bleiben.
Insbesondere den orthodoxen Christen möchten die Katholiken ermöglichen, eine privilegierte Stellung im Kanton Zürich zu erhalten. So wird der neue Verband Orthodoxer Kirchen von der katholischen Synode jährlich mit 50 000 Franken unterstützt.
Die evangelisch-reformierte Kirche hingegen ist zurückhaltender und unterstützt den Weg von Regierungsrätin Jacqueline Fehr, wie Kirchenratspräsident Michel Müller erklärt. Zuerst sollte im Umgang mit den neuen Religionsgemeinschaften Erfahrungen gesammelt werden, bevor überhaupt über eine Anerkennung gesprochen werden könne.
Vor einer Anerkennung sollten Muslime und orthodoxe Christen die demokratische Verfasstheit anerkennen und finanzielle Transparenz ermöglichen.
Beide Landeskirchen halten die Leitsätze von Jacqueline Fehr also für sinnvoll. Nur über den nächsten Schritt sind sie sich nicht einig.