Gewonnen hat zwar eine Baslerin. Die 19-jährige Gina Walter ist die neue U20-Schweizermeisterin im Poetry Slam. Doch die Solothurner Fraktion im Final war stark: Von den sechs Teilnehmern stammten gleich drei aus dem Kanton Solothurn: Martin Breu, Hannes Schraner und Adriana Alvares.
Drei Solothurner im Schweizer Final der Kantonsmeister? Ja, das geht. Schraner stand als Thurgauer Meister und Alvarez als Basler Meisterin auf der Bühne. Was soll's, um Grenzen geht es bei Poetry Slam eh nicht. Sondern um die Macht des Wortes. Oder?
Die Rapperin...
«Also ich bin eigentlich nur an diese Meisterschaften gekommen, um meine Deutschlehrerin fertig zu machen», meint die 17-jährige Adriana Alvarez. «Ich wohne in Niedergösgen beim AKW, deshalb meine geile Ausstrahlung», feixt die gebürtige Spanierin, die mit 12 Jahren in Barcelona angefangen hat zu slammen und ihren Text im U20-Final absichtlich in schlecht ausgesprochenem Hochdeutsch vortrug.
Ein Geschichtslehrer hatte Adriana Alvarez dazu gebracht, mit Slam Poetry anzufangen. Er sei ein Rap-Enthusiast gewesen, erzählt die junge Frau, die selber gerne Wannabe-Rap macht. Rap ist Rhythmus und Reim und hat damit viel mit Slam Poetry gemeinsam.
...und der Kabarettist
Die Grenzen von Slam Poetry zum Rap, aber auch zum Kabarett oder zur Lyrik sind fliessend. Auch 20 Jahre, nachdem Slam Poetry in der Schweiz erstmals aufgetaucht ist, lässt sich die Kunstgattung nicht genau fassen. Das sei ihre Stärke, findet Kilian Ziegler.
Der 32-jährige Trimbacher Kabarettist ist selber einer der bekanntesten Slammer der Schweiz und Mit-Organisator der Schweizer Meisterschaften 2017 in Olten. Er sehe einen Poetry Slam nach wie vor als eine offene Bühne, meint Ziegler: «Dass es keine Restriktionen gibt in Sachen Inhalt und Form, macht die Faszination eines Poetry Slams aus».