Der 24-jährige Ursenbacher qualifizierte sich als erster deutschsprachiger Snooker-Spieler überhaupt für die Endrunde der Snooker-Weltmeisterschaft im englischen Sheffield. Im Gespräch spricht er über die WM und wie er zum Snooker kam.
SRF Regionaljournal: Sie sind zurück aus England. Fühlten Sie sich wohl in dieser englisch dominierten Snooker-Welt?
Alex Ursenbacher: Ja, ich fühlte mich sehr wohl. Ich kenne das Ganze ja bereits ein bisschen. Seit zwei, drei Jahren bin ich regelmässig für Turniere in England. Ich habe mich gut eingelebt und kenne mittlerweile die Leute. Mir gefällt die Atmosphäre da.
Und dies, obwohl sie einer der wenigen sind, die nicht aus dem englischsprachigen Raum kommen. Sie haben es als erster deutschsprachiger Spieler geschafft, sich für das Hauptfeld der WM zu qualifizieren. Bedeutet Ihnen dies etwas?
Es ist ein tolles Gefühl, wenn man das weiss, aber mir selbst bedeutet es nicht allzu viel, da ich mir davon nichts kaufen kann. Ich muss zuerst auf mich und meine Resultate schauen, aber wenn ich natürlich durch meine Erfolge einen Beitrag zur Förderung des Snookersports in der Schweiz oder im deutschsprachigen Raum leisten kann, macht mich das natürlich stolz.
Die Qualifikation für das Hauptfeld war für Sie ein grosser Erfolg. Beim Turnier selbst lief es dann nicht mehr so gut und sie verloren bereits in der ersten Runde. Was überwiegt bei Ihnen die Freude über das Erreichte oder die Enttäuschung über die frühe Niederlage?
Ich spürte nach der Qualifikation Emotionen, die ich so noch nie spürte. Mit der Niederlage konnte ich sehr gut umgehen und ich konnte analysieren, was ich beim nächsten Mal besser machen muss. Aber ganz klar: Die Emotionen nach der Qualifikation waren sehr speziell und werden mir viel eher in Erinnerung bleiben.
Sie wuchsen in Riehen und später in Rheinfelden auf. Wie kamen Sie als Jugendlicher zum Snooker?
Ich machte diverse Sportarten und spielte verschiedenste Instrumente in meiner Jugend. Aber als ich mit meinem Vater oder meinen Kollegen Billard spielte, hat es mich sofort fasziniert. Später entdeckte ich in Basel beim Billard spielen einen Snookertisch und empfand diese Spielart als eine noch grössere Herausforderung. Es hat mich einfach gepackt.
Wie ging Ihr Weg dann weiter? Wie wurden Sie zum Snooker-Profi?
Ich begann im Club zu spielen und merkte: Das ist es. Man bekam mich nicht mehr weg vom Tisch und ich konnte schon schnell diverse Erfolge feiern, zuerst bei den Junioren, aber schon bald auch bei den Herren, wo ich mit 15 bereits Schweizer Meister wurde. Zwei Jahre später erreichte ich dann Profi-Status.
Wie sieht Ihr Alltag als Snooker-Profi aus?
Ich stehe am Morgen auf, trinke meinen Kaffee, esse etwas und gehe dann trainieren. Mein Vorteil ist es, dass ich die Zeit selber einteilen kann. Ich will aber sicher fünf bis sechs Mal in der Woche am Tisch stehen und Bälle einlochen.
Kann man denn gut vom Preisgeld als Profi leben?
Ich wohne aktuell moch bei meiner Mutter, daher funktioniert das bei mir noch ganz gut. Grundsätzlich kann man sogar sehr gut davon leben. Damit das auch bei mir der Fall ist, muss ich mich noch ein paar Plätze weiter nach vorne kämpfen in der Weltrangliste.
Was sind denn Ihre Ziele für die Zukunft?
Mein Lebensziel ist es, gut vom Snooker leben zu können, Weltmeister und die Weltnummer 1 zu werden. Davon bin ich zwar noch ein gutes Stück entfernt, aber ich denke durchaus, dass ich das Potenzial dazu habe. Dies haben mir auch schon einige Profis auf der Tour so gesagt. Aber ich muss jetzt dran bleiben und auch beweisen, dass ich so gut bin, denn nur vom Lob kann ich mir nichts kaufen.
Das Gespräch führte Nils Widmer.