Dank «Schnee von gestern» soll Skifahren im Berner Oberland künftig bereits im Herbst möglich sein. Auf der Tschentenalp oberhalb von Adelboden wird Schnee aus der vergangenen Saison konserviert, damit dieser im Oktober zu einer Skipiste präpariert werden kann.
Das Projekt soll den Nachwuchsteams ein Training nicht weit weg von zu Hause ermöglichen, auf rund 2000 Metern über Meer. Bis jetzt mussten die Skiteams im Herbst für ihre Trainings in Gletschergebiete ausweichen, zum Beispiel nach Zermatt.
Kernstück dieses «Snowfarmings» ist ein riesiger Schneehaufen: acht Meter hoch, 100 Meter lang und 40 Meter breit. Aufwändig wurden die Schneemassen auf einem Haufen konzentriert, so dass der Schnee im Sommer möglichst nicht wegschmilzt.
Damit Wärme und Wasser nicht in den Schnee gelangen, wurde das Schneedepot mit Platten und Folien isoliert. Während des Sommers gehen so nur etwa 20 Prozent des Schnees verloren. Der Schnee, der übrigbleibt, wird im Oktober zu einer 500 Meter langen Skipiste geformt.
Während des dreijährigen Versuchs werden auch die Auswirkungen auf die Umwelt genau angeschaut. Noch sei nicht klar, ob und wie stark die Vegetation unter der Dauerbelastung des Schneehaufens leiden wird, sagt Planer Jürg Hänggi. Man werde die Situation laufend mit Fachleuten im Auge behalten, es werde auch Begehungen geben.
Eine Herausforderung ist die Finanzierung des Projektes. Der Verein Trainingszentrum Adelboden, der das Vorhaben umsetzt, geht von Gesamtkosten in der Höhe von 250'000 Franken aus. Ein Teil dieses Betrages ist beisammen, der andere Teil wird noch gesammelt.
Dies ist nötig, weil die Skipiste alleine ab Oktober kaum rentieren wird. Die Initianten wollen auch Skiteams, Touristen oder andere Interessenten in die Region holen. Aus diesem Grund wird das Projekt auch von regionalen Partnern unterstützt.