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Wohnblock an Strasse
Legende: Belebt ist das Glattpark-Quartier in Opfikon nicht - trotz 4500 Einwohnern. Bruno von Däniken / SRF

Solothurner Quartier Weitblick «Man kann bei der Quartierplanung nicht alles vorbestimmen»

Es wird mit der grossen Kelle angerührt, das Projekt Weitblick in der Stadt Solothurn. Bis in 20 Jahren soll im Westen der Stadt ein neues Quartier aus dem Boden gestampft werden. Wohnungen für 1300 Personen und 1700 Arbeitsplätze sollen entstehen. Ein ehrgeiziges Projekt, das aber auch Fragen aufwirft.

Ein Neubau-Quartier ist immer auch ein Risiko. Ob die wohlklingenden Konzepte in der Realität auch wirklich funktionieren, ist meist erst im Nachhinein abschätzbar. Umso wichtiger sind bereits existierende, ähnliche Projekte. Im Fall des Solothurner Weitblick-Quartiers lohnt sich ein Blick an den nördlichen Stadtrand von Zürich, nach Opfikon.

Dort entsteht seit sechs Jahren die Überbauung Glattpark. Geplant sind Wohnungen für 7000 Menschen, momentan wohnen dort bereits 4500 Menschen. Einer, der massgeblich an diesem Projekt beteiligt ist, ist Bernhard Ruhstaller. Er arbeitet im Immobilien-Management, begleitet das Projekt seit den ersten Ideen. Und er arbeitet auch am Solothurner Weitblick-Projekt mit.

Werbeplakat Glattpark
Legende: Die Überbauung Glattpark ist noch nicht fertig gebaut. Noch wird auf einigen Baufeldern gebaut. Keystone

Eine Schwierigkeit, mit der Ruhstaller im Glattpark zu kämpfen hat, sind die fehlenden Quartierläden. Migros und Coop sind vertreten, doch kaum kleinere Lädeli oder Cafés. Diese wären aber nötig, um dem Quartier Leben einzuhauchen. Eine Schwierigkeit, die auch auf das Solothurner Quartier zukommen dürfte.

Einer der wichtigsten Punkte, den Bernhard Ruhstaller den Projektverantwortlichen in Solothurn mit auf den Weg gibt: «Man kann nicht alles vorbestimmen, nicht alles planen». Manches wie die Entwicklung eines Quartierlebens brauche seine Zeit, anderes müsse schneller geschehen.

Die momentan geplante, relativ langsame Entwicklung des Weitblicks sieht Ruhstaller kritisch. Man könne Investoren nicht 20, 30 Jahre lang vertrösten. «Wenn man ein solches Entwicklungsgebiet hat, dann muss man dran bleiben», so der Immobilienfachmann.

Die Solothurner Behäbigkeit muss überwunden werden.
Autor: Bernhard Ruhstaller Geschäftsführer Acasa

Auch warnt er die Solothurner vor zu hohen Erwartungen. Man müsse das Quartier für die Personen bauen, die in der Region arbeiteten. «Es gibt nicht nur Forschungsarbeitsplätze, viele sind Logistiker oder Lastwagenfahrer». Gefragt seien Mittelstandswohnungen.

Alles in allem sieht Ruhstaller das Projekt Weitblick aber auf gutem Weg. Die ÖV-Anbindung sei schon vorhanden, die Durchmischung von Wohnungen, Gewerbe und Grünfläche sei gut durchdacht. Bislang sei dies ein Idealfall.

Die ersten Erschliessungsarbeiten im Westen der Stadt Solothurn sind bereits gestartet, die eigentlichen Bauarbeiten beginnen in zwei bis drei Jahren.

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