Zum Inhalt springen

Solothurner Unternehmerpreis Oltner Tasten für die Züge der Welt

Millionen Menschen drücken jeden Tag auf die Tasten der Firma eao. Am Mittwoch wurde der Oltner Familienbetrieb für seinen weltweiten Einsatz mit dem Solothurner Unternehmerpreis 2018 ausgezeichnet.

Der Preis

Box aufklappen Box zuklappen

Der Solothurner Unternehmerpreis wird seit 20 Jahren von der Regierung, der Handelskammer und dem Gewerbeverband vergeben. Er ist mit 20'000 Franken dotiert. Für die Vergabe ist eine unabhängige Jury zuständig. Jedes Jahr steht der Preis unter einem anderen Motto.

«Täglich weltweit im Einsatz» lautete das Motto des Solothurner Unternehmerpreises 2018. Auf die Oltner Firma eao trifft das gleich doppelt zu. Zum einen geschäftet sie in 50 Ländern. Und zum anderen trifft man ihre Tasten auf der ganzen Welt an.

Nicht nur an Bussen und Zügen sind Tasten aus Olten montiert. Auch bei Trams und U-Bahnen ermöglichen sie den Fahrgästen das Ein- und Aussteigen. Zudem stellt die eao auch Tasten für Autos, Traktoren und allerlei Maschinen her.

In einigen Bereichen erreicht die Oltner Firma einen Marktanteil zwischen 40 und 70 Prozent. Bei den Türöffner-Tasten für den Öffentlichen Verkehr ist die Oltner Firma Weltmarktleader.

Zwei Frauenhände bauen Tasten in ein Bedienfeld ein
Legende: Handarbeit am Standort Olten: Auch in den USA, Deutschland und China werden eao-Produkte hergestellt. zvg/eao

Aus der Laudatio

Box aufklappen Box zuklappen

Vor allem «die Kompetenz und Innovationskraft der eao in alltäglichen Dingen» wird von der Jury des Solothurner Unternehmerpreises gelobt: «Der Preisträger macht aus einem alltäglichen Produkt eine Spezialität, welche beim näheren Hinschauen ihre Banalität verliert.»

Am Anfang stand ein Zweimann-Unternehmen. 1947 hat Elektroingenieur Kurt Loosli – Vater des heutigen Firmenchefs Kurt Loosli – die Elektro-Apparatebau AG Olten gegründet. Heute bietet die eao in ihren Fabriken in Deutschland, Amerika, China und der Schweiz und in ihren zehn Verkaufsniederlassungen 620 Vollzeitstellen an. Alleine am Hauptsitz in Olten sind über 300 Personen beschäftigt.

Kurt Loosli führt das Wachstum und den Erfolg darauf zurück, dass die Firma schon früh den Schritt in andere Länder wagte. In China beispielsweise ist die eao seit 30 Jahren präsent. Der Schweizer Markt sei zu klein für eine Tasten-Produzentin, sagt der Firmenchef. Was im Werk in Olten hergestellt wird, wird zu 95 Prozent exportiert.

Mann in weissem Kittel, dahinter Maschinen
Legende: Firmenchef Kurt Loosli in einer der Montage-Hallen. Die Kleinteile werden von Automaten zusammengesetzt. SRF/Marco Jaggi

Die Internationalität hat auch ihre Schattenseiten. Nachdem die eao 2015 unter dem starken Franken litt, bekommt sie aktuell den Brexit zu spüren. Wo in Pfund abgerechnet wird, sind die Margen gesunken. Doch Geschäftsführer Kurt Loosli mag nicht klagen: «Die Weltwirtschaft ist sehr gut unterwegs. Wir spüren das».

2017 sei ein Rekordjahr gewesen, sagt Loosli. Der 2015 auf 108 Millionen Franken gefallene Umsatz ist 2017 wieder auf über 130 Millionen geklettert: «Wir haben also über 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren zugelegt, das ist eine ganz tolle Leistung der Mitarbeiter». Den Gewinn gibt der Familienbetrieb nicht bekannt.

Fabrik
Legende: In Olten arbeiten rund 320 Personen (290 Vollzeitstellen), weltweit sind es über 600. SRF/Marco Jaggi

Aus der Rede von Brigit Wyss

Box aufklappen Box zuklappen

An der Preisverleihung sagte die neue – grüne – Volkswirtschaftsdirektorin: «Ich bin überzeugt, dass wir unsere Arbeitsplätze langfristig nur erhalten und ausbauen können, wenn sich die Schweiz öffnet und den Firmen ermöglicht, sich international bewegen zu können. Der Staat darf nicht verhindern, sondern muss den Handel mit der Welt zulassen».

Und die Zukunft? Braucht es überhaupt noch Tasten zum Draufdrücken in einer Zeit, wo an der Ladenkasse völlig kontaktlos mit dem Smartphone bezahlt wird?

«Die Taste wird überleben», zeigt sich Firmenchef Kurt Loosli überzeugt. Der Markt wachse. Noch gebe es viele Züge auf der Welt, bei denen die Türen nach wie vor mechanisch geöffnet werden müssen.

Mehr als neue Technologien wie Smartphone oder Gesichtserkennung beschäftigt die Oltner Firma, wie sie die Robustheit ihrer Tasten verbessern kann. Schliesslich sollen die Türöffner auch dann noch funktionieren, wenn die Züge und Busse mit aggressiven Anti-Graffiti-Lösungsmittel gewaschen werden müssen. Oder wenn wieder mal ein Passagier unsanft auf die Taste einhämmert.

Meistgelesene Artikel