Das Museum Classic Center Schweiz in Safenwil zeigt in einer neuen Sonderausstellung die Verbindung von «Autos & Architektur». Zu sehen sind Beispiele von Bauten, die speziell im Zusammenhang mit Autos geschaffen wurden: Motels, Tankstellen oder Tiefgaragen, aber auch Oldtimer die zu gewissen Bauten passen.
Den Flyer zur Ausstellung schmückt eine winkende Frau vor einem Motel Mitte der 1950er-Jahre. Es handelt sich dabei um eines der allerersten Motels in der Schweiz, jenes in Losone. «Ich glaube Autos und Architektur sind eine interessante Verbindung, die bis jetzt zu wenig im Fokus gewesen ist», sagt Museumskurator Simon Bundi.
Ebenfalls zu sehen in der Ausstellung ist ein Bild der Siedlung Halen, in Herrenschwanden. Die kompakte Reihenhaussiedlung wurde Mitte der 1950er-Jahre gebaut. Die Bewohner profitierten von einer grossen Einstellgarage, einem Servicelift und sogar einer eigenen Tankstelle.
Für Kurator Simon Bundi ist klar, dass das Auto die Siedlungsstruktur der Schweiz geprägt hat. Die Mobilität hat dazu geführt, dass Wohn- und Arbeitsort immer weiter auseinander liegen. Aber auch am Strassenrand seien in der Nachkriegszeit zahlreiche Bauten entstanden, die speziell auf das Auto ausgerichtet waren.
Ein Beispiel ist die Raststätte Deitingen-Süd von Heinz Isler aus dem Jahr 1968. Die beiden Schalen dienen als Dächer, sie erinnern aber auch an die ausgebreiteten Flügel eines Vogels. Die Raststätte war ein Silberkugel-Fastfood-Restaurant und gehörte zu Mövenpick, das damals eine Möwe mit ausgebreiteten Flügeln im Logo zeigte. Die Dächer sind seit Ende der 1990er-Jahre als Kulturdenkmal geschützt.
In der Ausstellung steht vor dem Foto der Raststätte eine weisse Amerikaner-Limousine, als Sinnbild für die neuartige, aus Amerika übernommene Idee einer Raststätte.
Das Auto steht für Aufbruch und Moderne. In der Werbung allerdings habe man überraschenderweise häufig neue Autos vor alten Gebäuden inszeniert, erklärt Kurator Simon Bundi. Werbebilder zeigten Autos vor einer Altstadt oder einer alten Villa. «Es ist bis heute so, dass wir historische Gebäude als schön und herrschaftlich ansehen. Und die Architektur der 50er bis 70er-Jahre hat ja bis heute nicht den besten Ruf.»