- Am 19. Mai stimmt Basel über einen Neubau für das Naturhistorische Museum und das Staatsarchiv ab.
- Der Neubau sollte beim Bahnhof St. Johann zu stehen kommen und 214 Millionen kosten.
- Gegen das Projekt hatten SVP und FDP-Politiker das Referendum ergriffen: Der Bau sei zu teuer und der Standort zu wenig zentral.
Für die Basler Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann ist der Ort für den geplanten Neubau für das Naturhistorische Museum und das Staatsarchiv beim Bahnhof St. Johann ideal. «Gleich davor hält ein Tram und man kann direkt vom Bahnhof zum Museum fahren», sagt sie in der Sondersendung des «Regionaljournal Basel», welche direkt aus dem Naturhistorischen Museum kommt.
Sowohl die Räumlichkeiten des Museums im Berri-Bau nahe des Münsters, als auch diejenigen des Staatsarchivs müssten saniert werden, so Ackermann. «Das Naturhistorische Museum im Berri-Bau ist das älteste der Stadt», sagt sie. «Es regnet rein und man muss dringend etwas machen.»
Es regnet in den Berri-Bau rein und man muss dringend etwas machen.
Sage das Volk «Ja» zum Neubau, freue sie sich vor allem auf ein Objekt, welches dann mit dem Museum vom Münsterhügel zum Bahnhof St. Johann zügle: «Ich freue mich auf dem Höhlenbären im St. Johann.»
Die beiden Museumsdirektoren David Alder und Basil Thüring glauben an ein «Ja» vom Stimmvolk. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil stets viele Kinder ins Museum kommen. «1400 Schulklassen besuchen uns jedes Jahr», sagt Alder. «An Spitzentagen sind es bis zu 20 Klassen. Da haben wir viel zu wenig Platz.»
Versenke das Stimmvolk den Neubau, würde während der dann nötigen, jahrelangen Sanierung eine ganze Generation Basler Schulkinder nicht mehr ins Museum kommen können, geben die Direktoren zu Bedenken. «Und nach der Sanierung hätten wir zudem noch weniger Platz als heute», ergänzt Basil Thüring.
Staatsarchivarin in Not
Platznot habe aber nicht nur das beliebte Museum, sondern auch das Staatsarchiv, sagt Staatsarchivarin Esther Baur. Es ist 1899 erbaut worden und das älteste Archivgebäude der Schweiz. Anstatt der knapp vier Laufkilometer Akten, wofür es erstellt wurde, beherbergt das Archiv nun die sechsfache Menge. Es muss deshalb Räume dazu mieten, allerdings sind diese nicht auf die speziellen Bedürfnisse eines Archivs ausgerichtet. «Die historische Überlieferung der Stadt ist in Gefahr», warnt Esther Baur. Dies auch drum, weil Akten in den dazu gemieteten Räumen aufgrund starker Wärmeunterschiede litten.
Gespräche zum umstrittenen Neubau
Das will FDP-Grossrat Mark Eichner so nicht gelten lassen. Der Gegner des Neubaus sagt, Platzprobleme und auch thermische Probleme in angemieteten Räumen für das Archiv könne man lösen. «Ich wehre mich nicht dagegen, dass man Geld in die Häuser steckt», sagt Eichner. Aber er befürchte, dass die Betriebskosten im Naturhistorischen Museum am neuen Ort - wie vor wenigen Jahren beim Kunstmuseum - falsch berechnet worden sein könnten und das neue Museum schlussendlich viel teurer würde als jetzt ausgewiesen. «Ausserdem haben wir den Unterhalt aller fünf Museen aufgeschoben und da kommen noch gewaltige Kosten auf die Stadt zu.»
Wir haben den Unterhalt aller fünf Museen aufgeschoben und da kommen noch gewaltige Kosten auf die Stadt zu.
Sebastian Kölliker, der für die SP im Grossen Rat politisiert und den Neubau befürwortet, will das nicht gelten lassen. «Man hat aus dem Kunstmuseum gelernt.» Beim Neubau gehe es um ein Projekt für mehrere kommende Generationen, auch dies gelte es zu bedenken.