Stress, Unzufriedenheit, viele personelle Wechsel und Fälle, die liegen bleiben: Mit diesen Problemen haben die Sozialen Dienste der Gemeinde Wettingen seit einigen Jahren zu kämpfen. Das hat auch eine Studie bestätigt. Nun will der Gemeinderat (Regierung) diese Abteilung sanieren. Knapp sechs Vollzeitstellen sollen Fälle schneller bearbeiten und Pendenzen abarbeiten.
Der Einwohnerrat hat am Donnerstagabend nun fünf neue Stellen bewilligt. Auf Antrag der Finanzkommission wird zuerst geprüft, ob die Sozialen Dienste mit den fünf zusätzlichen Stellen auskommen. Die beantragten zusätzlichen Stellenprozente können somit Mitte 2019 nochmals diskutiert werden.
Die zusätzlichen Stellen in den Sozialen Diensten kosten Wettingen jährlich rund 400'000 Franken. Dazu kommen einmalig rund 100'000 Franken für Möbel, Computer und zusätzliches Personal, bis die Stellen definitiv besetzt sind.
Wer ist Schuld an der Misere?
In den Stellungnahmen der politischen Parteien zur Vorlage wurde kritisiert, dass lange niemand Verantwortung für den Bereich übernommen habe (SVP). Es sei höchste Zeit, die Abteilung Soziale Dienste personell zu stärken (FDP), verlangt sei eine klare Strategie und eine starke Führung (CVP).
Bis 2016 leitete Nationalrätin Yvonne Feri (SP) als Gemeinderätin die Sozialen Dienste. Sie habe die Mängel erkannt und mehrmals Anträge für Stellenerhöhungen gestellt, so Feri zu Radio SRF. Ihre Anträge seien aber nie bis in den Einwohnerrat gelangt, sondern bereits vom Gemeinderat abgeblockt worden. Ihr Nachfolger (FDP) habe nun mit den gleichen Argumenten Erfolg gehabt, mit denen sie immer gescheitert sei.