Biel bleibt in der Deutschschweiz die Stadt mit der höchsten Sozialhilfequote. Immerhin gab es in den letzten fünf Jahren einen leichten Rückgang – von 11,7 auf 11,5 Prozent. Eine neue Studie der Berner Fachhochschule und der Städteinitiative Sozialpolitik, einer Sektion des Schweizerischen Städteverbandes, zeigt dies auf.
Ebenfalls wurde untersucht, ob Jugendliche, die mit Sozialhilfe aufwachsen, den Ausstieg schaffen. Die Antwort lautet: Ja, meistens. Auch in Biel.
Biel kämpft weiter
Der Bieler Sozialdirektor Beat Feurer lobt zurückhaltend: «Einerseits verzeichnen wir einen Rückgang bei den jungen Erwachsenen, andererseits wird es für Ältere zunehmend schwierig auf dem Arbeitsmarkt.»
Er betont, dass es schlimmer hätte aussehen können: «Ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg.» Besonders der leichte wirtschaftliche Aufschwung mache ihm Hoffnung.
«BIM» hilft
Einen wichtigen Beitrag zur sinkenden Sozialhilfequote leistet der Verein «Frac», der mit dem Projekt «BIM» jungen (meist alleinerziehenden) Müttern hilft, wieder in den Beruf einzusteigen. Auch Abshira Mahamed wird geholfen. Die Somalierin ist 28-jährig und hat drei kleine Kinder. Sie ist ausgebildete Gesundheitsassistentin und hat während der Mutterschaft nicht auf diesem Beruf gearbeitet, sondern Teilzeit als Übersetzerin beim Kanton Bern. Nun möchte sie zurück in ihren ersten Beruf.
Sie ist eine der Frauen, die von Andrea Frommherz vom «Frac» in Biel beraten werden. «Wir geben den Frauen Instrumente in die Hand, damit sie sich richtig bewerben können.» Zudem gibt es Unterstützung bezüglich Kinderbetreuung.
Die Hälfte aller Frauen in diesem Integrationsprojekt findet wieder eine (Ausbildungs-)Stelle. «Es ist wichtig, dass sie sich auch gegenseitig unterstützen», sagt Andrea Frommherz. Abshira Mahamed ist zuversichtlich: «Bis Weihnachten will ich eine Stelle. Egal ob im Altersheim, im Spital oder bei der Spitex. Hauptsache Job.»