Es klingt paradox: Winterthur will 2,6 Millionen Franken ausgeben, um Geld zu sparen. Soviel würden die 17 neuen Sozialarbeiterinnen und -arbeiter, die Sozialvorsteher Nicolas Galladé bis 2019 einstellen will, die Stadt pro Jahr kosten. Der Vorschlag ist durch ein Experiment untermauert.
Keine Zeit für Beratung
In Winterthur betreut eine Sozialarbeiterin nämlich im Durchschnitt 145 Dossiers – doppelt so viele wie an anderen Orten. Da bleiben gerade mal noch 3,1 Stunden pro Jahr für die Begleitung und Beratung von Hilfesuchenden.
Im Experiment liess Galladé in den letzten 18 Monaten drei Angestellte nur noch 75 Dossiers betreuen. Das Resultat: Deutlich mehr der so intensiv Begleiteten schafften den Schritt zurück in den Arbeitsmarkt.
Grosses Sparpotenzial
Der Stadtrat schliesst daraus, dass sich die Investition in die zusätzlichen Stellen lohnt. Das Sparpotential schätzt er auf 4,1 Millionen Franken. Unter dem Strich würde Winterthur so 1,5 Millionen Franken pro Jahr in der Sozialhilfe sparen können. Nicolas Galladé ist deshalb zuversichtlich, dass der Gemeinderat von Winterthur die zusätzlichen Stellen bewilligt.
In Winterthur ist – wie auch in anderen Städten – die Zahl der Sozialhilfebezüger von Jahr zu Jahr gestiegen. Für die Unterstützung von Menschen in wirtschaftlicher Not gibt die Stadt inzwischen stolze 55,4 Millionen Franken aus. Das ist fast doppelt so viel wie noch vor acht Jahren.