In den letzten Wochen fanden in den SP-Quartiervereinen interne Hearings im Hinblick auf die Nominationen der SP statt. Am 27. April entscheidet die Delegiertenversammlung, wer auf das Dreierticket soll, mit dem die SP im Herbst an die Regierungsratswahlen antreten will. Die Resultate der einzelnen Kandidierenden an solchen Hearings zählen zwar noch nicht, zeigen jedoch erste Tendenzen.
Jans in der Pole-Position
Als gesetzt gilt Tanja Soland, amtierende Regierungsrätin und Leiterin des Finanzdepartements. Die grössten Chancen auf Platz zwei hat indes SP-Nationalrat Beat Jans. Er erzielte bei den Hearings das beste Ergebnis. Ausschlaggebend für dieses Resultat sei Beat Jans' langjährige politische Karriere, so Rudolf Rechsteiner, der die Basler SP über lange Zeit als Gross- und Nationalrat prägte: «Beat Jans ist überragend bekannt. Sein Engagement verschafft ihm einen grossen Vorsprung.»
Heftig umkämpft ist der dritte Platz im Rennen rund um die SP-Regierungsratssitze. Es kandidieren Kerstin Wenk, Kaspar Sutter und Beatriz Greuter. Alle seien starke Kandidatinnen und Kandidaten, so Rudolf Rechsteiner.
Geschlecht als Zünglein an der Waage?
Die drei besetzten in den vergangenen Jahren verschiedene Ämter in der SP und hätten so grosses politisches Engagement bewiesen. Engagement würde von Delegierten eigentlich immer belohnt, so Rudolf Rechsteiner: «Regierungsrätin oder Regierungsrat zu sein, das ist ein anstrengendes Amt. Dem muss man standhalten können, Atem bewiesen haben und sich seiner Aufgabe bewusst sein.» Demnach bleibt die wenig bekannte fünfte Kandidatin, die Schriftstellerin und Philosophin Maria Hildebrand, wohl chancenlos.
Den dritten Platz im Rennen um eine Nomination dürften nach den Resultaten der internen Hearings, wohl Kaspar Sutter und Kerstin Wenk untereinander ausmachen. Kerstin Wenk erzielte in den Vorwahlen nämlich deutlich bessere Ergebnisse als ihre Konkurrentin Beatriz Greuter.
Im Kampf um Platz drei könnte das Geschlecht entscheidend sein. Die SP-Frauen kämpfen nämlich dafür, dass zwei Frauen in den Wahlkampf geschickt werden. Ob das Geschlecht am nächsten Montag wirklich einen grossen Einfluss auf die Nominationen haben wird, bezweifelt Rudolf Rechsteiner jedoch. Denn wenn Beat Jans nominiert wird, rutscht SP Grossrätin Sarah Wyss für ihn in den Nationalrat nach. Somit würden mehr Frauen wie Männer das linke Lager in Bern vertreten. «Ein Nullsummenspiel also», so Rudolf Rechsteiner.
Die Nomination der SP findet online statt. Eine ungewöhnliche Ausganglage für die Kandidierenden, denn normalerweise beeinflussen die Auftritte an solchen Nominationen zusätzlich das Resultat. Per Bildschirm zu überzeugen könnte sich als Herausforderung darstellen.