- Der bisherige SVP-Staatsrat Oskar Freysinger wurde mit 42'520 Stimmen nur Sechster und verpasste die Wahl um gut 2000 Stimmen.
- Er muss die Walliser Regierung somit nach vier Jahren verlassen.
- Es ist das erste Mal seit 80 Jahren, dass im Kanton Wallis ein amtierender Regierungsrat abgewählt worden ist.
Die politische Karriere von Oskar Freysinger ist vorbei.
Aus der Walliser SVP tönt es nach der Abwahl von Freysinger selbstkritisch. «Der Schuss ging nach hinten los», sagt Franz Ruppen, Präsident der SVP Oberwallis. Er meint damit Freysingers Strategie im ersten Wahlgang, einen CVP-Politiker auf seine SVP-Liste geholt zu haben.
Zudem habe Freysinger Fehler in der Personalpolitik gemacht und auch seine Auftritte im Ausland seien von Vielen nicht geschätzt worden.
Dann hätten sich aber auch die «historischen Feinde» CVP und FDP gegen die SVP verbündet, erklärt Ruppen. Und er findet deutliche Worte: «Die politische Karriere von Oskar Freysinger ist vorbei.»
Er habe zwar noch das Amt des Vizepräsidenten der SVP Schweiz inne, doch Ruppen glaubt, dass Freysinger auch dieses bald abgeben werde. Bei der SVP Wallis, die Oskar Freysinger viel zu verdanken habe, stehe nun ein Generationenwechsel an, sagte Ruppen.
Die neue Parteiverteilung in der Walliser Kantonsregierung sieht wie folgt aus:
3 CVP/CSP, 1 SP und 1 FDP.
Mit dem besten Resultat wurde Roberto Schmidt von der CSP Oberwallis gewählt. «Ich habe den Wahlkampf vor allem auf der Strasse geführt», erklärt sich der Neue im Staatsrat sein gutes Resultat von 59'616 Stimmen.
Auf ihn folgt der bisherige Staatsrat Jacques Melly mit 57'582 Stimmen und Christophe Darbellay (neu) mit 54'338 Stimmen. Darbellay war im Wahlkampf wegen seines Privatlebens hart angegriffen worden.
Dieser Stil hat nichts mit dem Wallis zu tun.
In der letzten Phase des Wahlkampfs sei sogar sein Vater an den Pranger gestellt worden, sagte Darbellay. Das finde er widerlich. Ein solcher Stil habe nichts mit dem Wallis zu tun.
Darbellay und Schmidt ersetzen die zurücktretenden CVP-Regierungsräte Maurice Tornay und Jean-Michel Cina.
Die einzige Frau bleibt
Ein gutes Resultat erzielte auch die bisherige Oberwalliser SP-Regierungsrätin Esther Waeber-Kalbermatten. Sie erhielt 53'990 Stimmen und platzierte sich auf dem vierten Rang. «Ich konnte die Frauen mobilisieren», glaubt die einzige Staatsrätin im Wallis. Aber auch die Tatsache, dass die SP mit zwei Kandidaten antrat, habe wohl geholfen.
Frédéric Favre als grosse Überraschung
Die grosse Überraschung dieser Wahlen ist der politische Quereinsteiger Frédéric Favre. Der Personalchef der Migros Wallis ist 37-jährig und erst seit einem Jahr Mitglied der FDP. Er wurde mit 44'644 Stimmen gewählt – damit lag er 2124 Stimmen vor dem abgewählten Freysinger.
«Ich kann vielleicht etwas geben und habe sicher viel zu lernen», sagt der Politneuling zur Herausforderung, die vor ihm steht. Man könne auch aus der Privatwirtschaft kommen und mit den andern Politikern zusammen eine gute Arbeit machen.
Der zweite SP-Kandidat, Stéphane Rossini, musste mit dem siebten und letzten Platz vorlieb nehmen. Der frühere Nationalratspräsident kam auf 40'429 Stimmen.
Die Wahlbeteiligung war mit gut 61 Prozent leicht höher als beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen, als sie 58 Prozent betragen hatte.
Die Stabübergabe von der bisherigen zur neuen Walliser Regierung erfolgt Anfang Mai.