Vor 50 Jahren wurde in Aarau das Hübscherhaus (heute Stadtbibliothek) um 54 Meter verschoben – eine Aktion, die aussergewöhnlich war und für viel Kopfschütteln sorgte. Das Hübscherhaus wurde 1780 als Wohnhaus für den Handelsmann und späteren Stadtammann Johann David Frey erbaut. Seit 1963 steht es unter Denkmalschutz.
Das Hübscherhaus musste Platz machen für das heutige Interdiscount-Gebäude. Das damals neue Gebäude wurde in der Broschüre des Generalunternehmers Horta von 1968 beworben, als ein «modernes, leistungsfähiges und auch interessantes Verkaufs-Center, das der heutigen Einkaufsgewohnheit entspricht».
Die Verschiebung des Hübscherhauses war in der damaligen Zeit die grösste Verschiebung eines Gebäudes in der Schweiz. Das 2750 Tonnen schwere Gebäude wurde zwischen Mai und September 1968 um 54 Meter verschoben. Die Aktion zog viele Schaulustige an.
Für den Transport wurde das Hübscherhaus mittels hydraulischer Pressen um 15 Zentimeter angehoben und auf rund 300 Transportrollen gestellt. Für die ersten 27 Meter brauchte es zwölf Tage. Danach musste das Gebäude um 36 Grad gedreht werden. Das Projekt kostete rund 950'000 Franken.
Die Hausverschiebung wurde von der Generalunternehmung Horta mit einer Broschüre dokumentiert. Sie zeigt den Alltag auf der Baustelle Ende der 60er-Jahre.
Zum Jubiläum erzählt nun eine Ausstellung in der Stadtbibliothek Aarau die Geschichte der Hausverschiebung, mit Fotos aus der Zeit, Texten, einer Audioerzählung und einer Filminstallation.