In Luzern hat mit dem Gameorama das erste «interaktive» Spielmuseum der Deutschschweiz eröffnet. Interaktiv deshalb, weil man sich an den meisten der ausgestellten Spiele auch selbst versuchen kann. Das Museum erzählt anhand verschiedener Ausstellungsobjekte die Geschichte des Gesellschaftsspiels - von den ersten Spielsteinen bis zum modernen Computerspiel. Wir haben das Gameorama besucht und fünf Fakten zur Welt der Spiele zusammengetragen.
Die ältesten Spielsteine: Im Jahr 2013 entdeckten türkische Archäologen in einem bronzezeitlichen Grab 49 Steinfigürchen. Die rund 5000 Jahre alten Objekte gelten als die ältesten Spielsteine der Welt. Laut den Forschern ist es gut möglich, dass die Hunde-, Schweine- oder Pyramiden-Figuren Teile eines strategischen Brettspiels waren.
Der Ursprung des Jassens: Das Nationalspiel der Schweizerinnen und Schweizer ist keine helvetische Erfindung: Jass oder auch Jas ist ein niederländisches Spiel mit 36 Karten. Es kam Ende des 18. Jahrhunderts mit protestantischen Söldnern in die Schweiz. Nicht nur der Jas – Bauer – auch die Trumpfneun, «Nell» genannt, erinnert an die niederländischen Ursprünge. Die erste Aufzeichnung des Jassens in der Schweiz stammt aus dem Jahre 1796 aus Schaffhausen.
Die ersten Flipperkästen: Tüftler hatten bereits im 19. Jahrhundert erste Patente für Spiele angemeldet, die den heutigen Flipperkästen sehr ähnlich sind. Diese sogenannten Bagatellspiele funktionierten noch ohne Strom und rein mechanisch, doch auch sie mussten durch den Einwurf einer Münze freigeschaltet werden. Der englische Name Pinball geht auf diese Spiele zurück, weil gewisse Spielbretter mit Nägeln (Pins) beschlagen waren, um die Kugeln zu lenken.
Puck-Man vs. Pac-Man: Der Spieleklassiker Pac-Man kommt ursprünglich aus Japan, wo er im Mai 1980 unter dem Namen Puck-Man veröffentlicht wurde. Kurze Zeit später fand das Spiel seinen Weg in die USA. Der Name wurde jedoch geändert. Man befürchtete, dass die Aufschrift Puck Man auf den Automaten in Fuck Man umgewandelt werden könnte.
Beliebter Schweizer Zeitvertreib: Den Schweizerinnen und Schweizern gefallen Gesellschaftsspiele immer besser. Laut dem Marktforschungsinstitut GfK wurde damit von Januar bis Oktober 2019 ein Umsatz von rund 31 Millionen Franken gemacht. Das waren 30 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahlen dürften wegen der Coronakrise nochmals stark zugenommen haben. Bei den Schweizer Onlinehändlern war die Nachfrage nach Spielen alleine Ende März bis zu viermal höher als ein paar Wochen davor.
Betrieben wird das Gameorama von Angela Vögtli, Marco Röllin und Jerome Müller. Ihr Ziel: Das Spielmuseum soll ein Treffpunkt für Spielbegeisterte werden oder solche, die es werden wollen.